Atemberaubend und sexy: "Seid Ihr bereit?", schreit Helene Fischer am Samstagabend in den wolkenverhangenen Leipziger Himmel. Das tausendfache Echo geht im ersten Jubel unter. Auf den riesigen LED-Flächen, die die Kulisse der gigantischen Bühne bilden, wiegen sich Palmen im Wind zum Sonnenuntergang. "Jetzt und hier ist alles, was zählt!" In der Red Bull Arena gehen Konfettikanonen und Raketen los.

Die Schlagerkönigin ist wieder auf Stadion-Tour - und ganz in ihrem Element. In Jeans-Overknees und -Hotpants, Strassbustier und Schulterstücken mit langen Fransen taucht die 33-Jährige aus dem Bühnenboden auf, inmitten der Fans. Um in den nächsten mehr als zwei Stunden für Sommergefühle in der Arena zu sorgen, wo sonst die Bundesligaprofis von Red Bull kicken. Mit eigenen Hits wie "Phänomen", "Flieger", "Fehlerfrei", "Die Hölle morgen früh", "Mit keinem andern" oder auch "Flieger" reißt sie die 40.000 Fans beim nahezu ausverkauften Auftaktkonzert vom ersten Ton an mit und von den Sitzen.

Sommergefühle: Fischer macht Stadien zur Partyzone
Sommergefühle: Fischer macht Stadien zur Partyzone © APA/Sebastian Willnow

Wummernder Disco-Pop aus den 1990ern, Rock und Beat, Latino-Rhythmen, Elektrobeat und "Remmidemmi", viel nackte Haut und sexy Outfits lassen die Arena kochen. Auch Regenschauer halten die Blondine nicht von knappen Glitzerkleidern ab. "Der Sommer, wo isser?", ruft sie gen Himmel. "Wir machen es uns so richtig schön warm", verspricht sie. Später bittet sie aber doch um ihre Lederjacke, mit Blick auf die weitere Tour, und legt sich noch ein Jeanshemd um den Hals.

Konzert ist für Fischer ein "voller Genuss"

"Wir sind alle voller Adrenalin", erklärt sie den Enthusiasmus. "Der erste Abend ist besonders, ein voller Genuss", lobt sie auch das Publikum: Väter mit Kindern auf ihren Schultern, tanzende Teenager, junge Männer und Rentnerpaare, im Takt mit den Füßen wippend. Auf einem Pickup dreht sie eine Stadionrunde und geht auch zu Fuß mit den Fans in den ersten Tribünenreihen quasi auf Tuchfühlung.

Es ist nach der erfolgreichen "Farbenspiel"-Tour 2014/2015 das zweite Mal, dass Fischer Fußballstadien füllen und dabei für "die beste Sommersause" sorgen will. Danach folgen die Nachholtermine der Arena-Tournee, während der sie im Winter krank wurde - und ihr erstes Konzert in den Niederlanden. Fischer nutzt dazwischen jede sich bietende Minute zur Erholung. "Um abzuspannen, mach ich gerne Yoga oder gehe joggen", erzählte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Um im Rampenlicht wieder alles zu geben. Im Unterschied zur "Live"-Arenatour im vergangenen Herbst und Winter verzichtet Fischer auf Akrobatik und halsbrecherische Stunts. Diesmal taucht sie am Meeresgrund oder räkelt sich verführerisch am Strand - auf den über Flatscreens eingespielten Videos. "Spürst Du es schon?", haucht sie dort in die Leipziger Nacht.

Lampenfieber hat sie nicht, "eher eine positive Aufregung, besonders vor dem allerersten Auftritt", sagte sie der dpa vor dem Auftaktkonzert. Spätestens ab dem dritten Konzert seien dann alle "im Flow". Die Premiere genießt sie "in vollen Zügen, ich habe Gänsehaut am ganzen Körper", lässt sie ihre Fans wissen. Um sich im nächsten Moment in einen knappen Body aus roten Stricken zu werfen und mit "Herzbeben" neuen Jubel auszulösen - auf einem leuchtenden roten Herz sitzend.

Fußball war nur kurz ein Konkurrent

Nebel, züngelnde Flammen, Riesenbälle und Flitterregen, in der Show werden alle Register gezogen. Immer wieder auch hält sie ihr Mikro in den Innenraum - und die Fans stimmen tausendfach ein. Nur einige Männer drücken sich an die Fenster der VIP-Lounge, wo im Fernsehen Fußball läuft: Deutschland gegen Schweden. Im befreienden Jubel nach dem Abpfiff beim 2:1 geht fast das erste Duett von Newcomer Ben Zucker mit der Schlager-Queen unter.

Am 11. Juli gastiert Helene Fischer mit ihrer neuen Show in Wien.