Den redaktionellen Turbulenzen, die mit der Absetzung des Chefredakteurs endeten, folgt bei der "Wiener Zeitung" nun ein finanzieller Existenzkampf. Insgesamt geht es dabei um rund 15 Millionen Euro. Diesen Betrag, der einen Großteil der Existenzgrundlage bildete, würde das 1703 gegründete Blatt verlieren, sollte die neue Regierung ihr Vorhaben in die Tat umsetzen. Geplant ist es, so steht es, wie berichtet, auch im Regierungsprogramm, diese Pflichtveröffentlichungen abzuschaffen. Sie seien nicht mehr "zeitgemäß", sagte Medienminister Gernot Blümel (ÖVP).
Neues Geschäftsmodell
Es ist derzeit fraglich, ob und wie dieser Einnahmenverlust kompensiert werden kann. Faktum ist, dass ein neues Geschäftsmodell entwickelt werden müsste. Das Inseratengeschäft hält sich derzeit in engen Grenzen, zudem gibt es keinerlei Medienförderung. Minister Blümel betonte, dass er gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Franz Hensel versuchen werde, ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. Hensel ist der Chef des Rewe-Konzern, zu dem unter anderem auch Billa und Merkur gehören. Wolfgang Riedler, Geschäftsführer der "Wiener Zeitung", sagte in einem Ö1-Interview, dass er bereits mehrere Konzepte in der Lade habe. Allerdings läuft sein Vertrag Mitte 2018 aus, sein Posten dürfte für die neue Regierung wohl Teil einer Neuregelung sein.