Kapstadt ist zweigeteilt. Im Zentrum der südafrikanischen City, die in jedem mitteleuropäischen Staat gute Figur mache würde, haben das große Geld und der Luxus das Sagen. Hier zählt, wer zahlt und einzahlt. Die pompösen Bankburgen sind beredte Zeugen dafür.

In den Townships rund um den Flughafen von Kapstadt zählt ein Menschenleben absolut nichts. Hunderttausende Bewohner hausen im primitivsten Hütten, aus Blech, Holzlatten und Kartons irgendwie windschief zusammengefügt. Die Kriminalitätsrate könnte düsterer nicht sein, die Polizei hält sich fern; ermittelt wird längst nicht mehr, die Menschen im Elendsviertel bleiben sich selbst überlassen. Und damit auf einem Lebensweg, der häufig steil nach unten führt.

Die Aussichten auf Arbeit sind so rosig wie der Blick auf den Tafelberg; der müsste aber dann eher einer Schutt- und Geröllhalde gleichen. Dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer am Ende des Tunnels. Durch die weltweiten Erfolge der „Afrika! Afrika!“-Show und anderer Zirkusprogramme konnte, ebenfalls an der Kapstädter Peripherie, eine Artistenschule errichtet werden – die „Zip Zap Circus School“ für Kinder und Halbwüchsige. Autonom, finanziert durch einen Teil der Einnahmen aus den Tourneen und durch Spenden.

Ein Großteil der Artistinnen und Artisten von „Afrika! Afrika!“ stammt aus den Townships, ausgestattet von Kindheit an mit unglaublichen und faszinierenden circensischen Talenten. Mittlerweile gibt es mehrere Artistenschulen, auch in Tansania. Ausgebildet werden die jungen Wunderakrobaten von ehemaligen Artisten, die genau wissen, wie der Show-Hase läuft. Ein mustergültiges Modell, ein Kreis, der sich harmonisch schließt.