Auch Oscar-Preisträger Dustin Hoffman (80) wird jetzt mit Vorwürfen sexueller Belästigung konfrontiert. Die US-Autorin Anna Graham Hunter äußert im Filmblatt "Hollywood Reporter" Vorwürfe, der Schauspieler habe sie 1985 als 17-Jährige wiederholt belästigt. Schwere Vorwürfe erheben sechs Frauen auch gegen den Hollywood-Regisseur Brett Ratner.

Unter anderem Schauspielerin Natasha Henstridge beschuldigte den mit Filmen wie "Rush Hour" oder "X-Men: Der letzte Widerstand" bekannt gewordenen Ratner in einem Bericht der "Los Angeles Times", er habe sie Anfang der 90er-Jahre gezwungen, ihn oral zu befriedigen. Der Regisseur wies die Vorwürfe über seinen Anwalt zurück.

Masturbiert

Schauspielerin Olivia Munn sagte dem Blatt, Ratner habe vor ihr masturbiert, als sie eine Anfängerin im Filmgeschäft gewesen sei. Sie hatte den Vorfall später in einem Buch beschrieben, ohne jedoch den Namen des Regisseurs zu erwähnen. Beide Schauspielerinnen erklärten, die Debatte um den von dutzenden Frauen mit Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen konfrontierten US-Filmproduzenten Harvey Weinstein hätten sie ermutigt, die Vorwürfe jetzt öffentlich zu machen. Auch vier weitere Frauen berichteten der Zeitung von unangemessenem Verhalten Ratners.

Um Massage gebeten

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Hoffman sagte Hunter, sie habe damals am Set des TV-Films "Death of a Salesman" als Produktionsassistentin ein Praktikum gemacht. Ihren Beschreibungen zufolge hat Hoffman sie um eine Massage gebeten, ihr an den Po gegriffen und sie mehrfach mit anzüglichen Bemerkungen bedrängt. Anfangs habe die Aufmerksamkeit des Stars gemocht, dann aber nicht mehr, schreibt die jetzt 49 Jahre alte Frau. Nun verstehe sie, dass das Verhalten Hoffmans in ein weitverbreitetes Muster passe. "Er war ein Jäger, ich war ein Kind, und das war sexuelle Belästigung", erklärt Hunter.

Hoffman reagierte auf die Vorwürfe im "Hollywood Reporter" mit einer Stellungnahme. Er habe "größten Respekt" für Frauen und er fühle sich schrecklich, dass er die Frau möglicherweise durch sein Verhalten in eine "unangenehme Situation" gebracht haben könnte. "Dies reflektiert nicht, wer ich bin", zitierte das Blatt den Schauspieler.

In den vergangenen Wochen haben Dutzende Frauen dem Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein sexuelle Belästigungen und Missbrauch bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen. Er streitet nicht-einvernehmlichen Sex ab. Auch andere Prominente, darunter Regisseur James Toback und Schauspieler Kevin Spacey, stehen wegen Missbrauchsvorwürfen im Fokus.