Eine spannende Woche für Rainhard Fendrich: Er wohnt im Raimund-Theater der (geschlossenen) Hauptprobe von „I Am from Austria“ bei, wo nun auch bei Maske und Kostüm alles sitzen muss. Sein bisheriger Eindruck von den Workshops im Frühjahr und den ersten Proben im Sommer?
„Ich empfand meine eigenen Lieder plötzlich so, als wären sie für dieses Stück geschrieben worden. Die Darsteller machten sie sich in einer Art und Weise zu eigen, dass ich nicht mehr das Gefühl hatte, dass sie ,mir‘ gehören“, erzählt der 62-Jährige. "Fendrichs Lieder für unsere Geschichte in einen Zusammenhang zu setzen, hat einem Puzzlespiel geglichen“, sagt Ko-Autor Christian Struppeck, der nach einem seltsam unseriösen Beitrag von ORF III verteidigen musste, dass sein Lebenspartner Andreas Gergen für die Inszenierung verantwortlich ist. Wäre Gergen eine Null in der Theaterbranche, könnte man sich diese Frage durchaus stellen. Aber jemanden NICHT zu engagieren, der sein Handwerk versteht und von den Kritikern und vom Publikum viel Applaus bekommt, würde bedeuten: Ich kann Dich nicht einsetzen, weil ich Dich SEHR gut kenne und Deine Arbeit schätze. Eine heikle, aber meisterbare Situation.
Arrangiert wurden Fendrichs Hadern wie „Blond“, „Strada del Sole“, „Haben Sie Wien schon bei Nacht geseh'n, "Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk, "Nix is fix", „Macho Macho“, "Tango Korrupti" und „Es lebe der Sport“ von Broadway-Profi Michael Reed für ein 21-köpfiges Orchester.
Musical-Intendant Struppeck, der schon „Ich war noch niemals in New York“ mit zwei Dutzend Ohrwürmern von Udo Jürgens mitentwickelt hat und mit "Schikaneder" etwas geschaffen hat, das noch unter einem anderen Titel sicher weltweit (oder zumindest fernöstlich) aufgehen wird, sieht den knapp dreistündigen Abend in der Tradition der in den 20er- und 30er-Jahren beliebten Revue-Operette und als eine „Art Hommage an Österreich“. Daher hat er versucht, die Rollen „fast ausschließlich mit Österreichern zu besetzen – im Ensemble sind neben etablierten heimischen Musical-Darstellern auch bekannte Namen der österreichischen Theater- und TV-Landschaft“, erläutert Struppeck. Will heißen: Rund 95 Prozent des Casts sind rot-weiß-rot. So stehen Elisabeth Engstler und Andreas Steppan als Inhaber des Wiener Luxushotels Edler auf der Bühne. Dolores Schmidinger gibt die Rezeptionistin. Lukas Perman, bisher u. a. in „Romeo & Julia“, "Elisabeth" und „Tanz der Vampire“ bei den VBW im Einsatz, spielt den Junior-Chef der Nobelherberge, wo mit Emma Carter alias Iréna Flury ein Hollywood-Star absteigt. Der Inhalt in wenigen Worten: Chaos, Ausbruch, Küsse, Katastrophen und Selbstfindung.
Wie „Lizzi“ Engstler hat Perman eine „Dancing Stars“-Vergangenheit. Perman wurde 2013 Dritter, Engstler ging 2008 als glorreiche Zweite hinter Dorian Steidl hervor. Neben ihren ORF-Einsätzen als Außenreporterin in der Vorabendleiste war die Kärntnerin 2016 bei der Sommernachtskomödie Rosenburg in den „Kalender Girls“ zu sehen. Nun verköpert sie eine Hoteliersfrau, fast wie daheim in Velden ...
Weltpremiere von „I Am from Austria“ am 16. September, Raimund-Theater, Wien. Gespielt wird in Folge täglich außer montags.
Karten: Tel. (01) 588 85 und unter www.musicalvienna.at