Lange klaffte eine Lücke im hiesigen sommerlichen Tanzangebot. Hatte die Kärntner Kulturinitiative Atik von Gabi und Edi Wallisch in den 1990ern Pionierarbeit in Sachen Weiterbildung geleistet, so musste man in den Ferien auswärts trainieren, seit die beiden ihre Pforten 2002 aufgrund von Subventionsmangel schlossen.
Nun ist endlich die nächste Generation da. Vor einem Jahr riefen der Tänzer Samuel Kirschner und sein kaufmännisch geschulter Kollege Alexander Gönitzer das Dynamic Dance Camp am Cap Wörth ins Leben. Ermutigt durch das positive Echo folgt von 21. bis 26. August die zweite Ausgabe.
Der Tanzentwicklung entsprechend sieht das Programm anders als vor 15 Jahren aus. Statt zirzensischer Straßenkunst, Jonglage und Clownerie, wie einst bei Atik, bieten die beiden gebürtigen Kärntner mit Lebensmittelpunkt in Graz überwiegend Workshops aus dem Hip-Hop an. Nicht mehr rund um ein Zelt im Europapark wird geübt, sondern am Gelände des Jugendgästehauses Cap Wörth in Velden.
Im Geist der urbanen Tanzphilosophie organisieren Kirschner und Gönitzer jeweils nur nachmittags konventionelle Tanzklassen für Techniken wie Popping, Groove, Free Style oder Contemporary. Ansonsten wird Hip-Hop als Lebensweise zelebriert. Wer Lust hat, kann sich als DJ ausprobieren, Musik sampeln, mit dem Mikrofon experimentieren, rappen oder Graffiti sprühen. Nächtliches Clubbing ist immer inbegriffen.
Um die aufstrebende lokale Community zu fördern, gibt es heuer erstmals einen Workshop für Jugendliche. Der Kurs ist offen für alle, denn die Szene will weiter wachsen. Siebzehn internationale Lehrkräfte und heimische Größen wie Peter Piuk oder Markus Isopp lassen einen gewaltigen Energieschub erwarten. Übrigens, die heurige Stadttänzerin Klagenfurt Cat Jimenez unterrichtet ihr Spezialgebiet House. Ein Battle in Cap Wörth und eine After-Party im Klagenfurter raj runden das Camp ab.
Ingrid Türk-Chlapek