Der Anwalt des trükischstämmigen Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli geht davon aus, dass sein Mandant vor der Festnahme in Spanien von der Türkei bespitzelt worden ist. "Es war eine zielgerichtete Festnahme, kein Zufallstreffer in dem Sinne", sagte Ilias Uyar dem "Bayerischen Rundfunk" am Montag.

Er glaube nicht, dass die Festnahme gute Polizeiarbeit gewesen sei. Vielmehr sei er überzeugt, dass die Türkei "hier meinen Mandanten wohl im Ausland bespitzelt hat und den Tipp gegeben hat, da ist ein Terrorist, den müsst ihr festnehmen".

Akhanli hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Er war am Samstag im Spanien-Urlaub wegen eines türkischen Festnahmegesuchs festgenommen, nach einem Tag aber gegen Auflagen wieder freigelassen worden. Er darf Spanien nun für die Dauer des Auslieferungsverfahrens nicht verlassen. Der Fall hat den Konflikt zwischen der der deutschen Regierung und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan noch einmal angeheizt.

Akhanli gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte Uyar. "Nachdem er sich ein bisschen ausruhen konnte, ist er jetzt fitter und es geht ihm eigentlich ganz gut."

Lob für Merkel

Uyar lobte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre Aussagen im Fall des festgenommenen Schriftstellers. "Anders als bei dem ebenfalls festgenommenen Journalisten Deniz Yücel hat sie eine klare Position bezogen, das hat mich gefreut", sagte der Rechtsanwalt der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte Merkel die Rolle der Türkei kritisiert und eine nochmalige Verschärfung der deutschen Linie nicht ausgeschlossen. "Wir müssen uns immer wieder die Schritte vorbehalten", sagte sie am Sonntagabend in Sender RTL auf eine Frage nach härteren Sanktionen.

Akhanli werde im Laufe des Montags zum Gericht fahren und sich gemeinsam mit ihm mit den Auflagen auseinandersetzen, kündigte Uyar an. Für den Nachmittag sei eine Pressekonferenz in Madrid geplant.