Viel Spaß mit Freunden: Wer ein wunderbares Sommernachtskonzert erleben wollte, war am Sonntagabend bei der großen Festbühne am Donauinselfest genau richtig. Denn manchmal passt wirklich alles, das Wetter, das Publikum und die Musik. Das Konzert der Sportfreunde Stiller war eindeutig ein Höhepunkt des Wochenendes.
Wobei nicht wenige vor einer vermutlich schwierigen Entscheidung standen. Denn exakt zeitgleich mit den Sportlern enterten Garish die FM4-Bühne. Die beiden Stages machen sich üblicherweise eher keine Konkurrenz. Zu unterschiedlich sind die beiden Hauptbühnen programmiert - Motto: Hier Indie-klänge, dort Hitparade. Da die Sportfreunde Stiller durchaus in beiden Welten zu verorten sind, stand man jedoch vor der Qual der Wahl.
Das Trio - bestehend aus Peter Brugger, Florian Weber und Rüdiger Linhof - gab sich jedoch allergrößte Mühe, das gewährte Vertrauen zu rechtfertigen. Der Funke sprang in der Sekunde über. Schon ab dem Opener "Raus in den Rausch" und den Begrüßungsworten ("Einen schönen guten Abend, sehr verehrtes Wien") war klar: Das was nun kommt, wird einen Platz ganz oben auf der Donauinselfest-Bestenliste einnehmen.
"New York, Rio, Rosenheim"
Es folgte eine rockige, hymnische und - das war heuer nicht immer so - auch soundtechnisch perfekte Stunde. "New York, Rio, Rosenheim" verbreitete fröhliches Fernweh, wunderbar auch der 2016er-Hit "Das Geschenk". Udo Jürgens wurde mit "Ich war noch niemals in New York" gewürdigt. Und aufs Singen konnten die Mannen auf der Bühne sogar gelegentlich verzichten - bei den Superhits "Ein Kompliment" oder "Applaus, Applaus". Das geht auch ganz allein mit - dem sichtlich sehr textsicheren - Publikum.
Unterstützt wurden die Sportfreunde quasi orchestral, also von Klavier, Bläsern und Kammermusik. Ein Überraschungsauftritt von Robert Palfrader sorgte für Jubel. "Wenn der Kaiser dabei ist, dann ist alles klar", befand Peter Brugger.
Vor den sportlichen Freunden präsentierte ein weiterer Besucher aus Deutschland sein Oeuvre - das sich aus einer Kombination aus Radiopop und Schlager auszeichnet. Jungstar Max Giesinger sorgte am frühen Abend auf der Festbühne für vereinzelte Kreisch-Einlagen. Und er machte sich angreifbar: Bevor der den Charterfolg "80 Millionen" intonierte, kletterte er von der Bühne und spazierte durchs Publikum. "Ich freue mich immer tierisch, hier zu sein", lobte er das rot-weiß-rote Publikum.
Auf der FM4-Bühne präsentierte die US-amerikanische Sängerin K. Flay (alias Kristine Meredith Flaherty) ihre Songs, in denen sie auf coole Art und Weise Pop, Elektro-Beats und Rap-Elemente vermengt. Der Ende des Gig wurde von einem Lichteffekt der besonderen Art begleitet: Bei der Single "Blood in the Cut" vom aktuellen Album "Every Where Is Some Where" besiegte die Sonne endgültig die dichten Wolken und ließ sich heute erstmals auf der Insel blicken.
Der Wettergott ist somit eindeutig ein Freund des Donauinselfestes. Regen und Wolken verzogen sich pünktlich zum Hauptabendprogramm. Und: Im Vergleich zu den beiden ersten Tagen war es - mit Temperaturen um die 20 Grad - beinahe kühl.