Angesichts der anhaltenden Dramen im echten Weißen Haus gehen den Machern des Politthrillers "House of Cards" die Ideen aus. Präsident Donald Trump habe "alle unsere Ideen" für die nächsten Folgen des Dramas um die Macht in Washington "gestohlen", sagte US-Star Robin Wright, die berechnende 'First Lady' aus der Netflix-Serie, am Rande der Filmfestspiele von Cannes.
Gegner Trumps seien verzweifelt, berichtete die 51-Jährige weiter. Die Gespräche am Trinkwasserspender drehten sich nur noch darum, wie sich die Jahre bis zum Amtsende des rechtspopulistischen Milliardärs im Weißen Haus überstehen ließen. Wright hatte die Lösung gleich selbst parat: Als nächste Amtsinhaberin wolle sie "dort Michelle Obama sehen", sagte sie. "Sie wäre ein großartiges weibliches Staatsoberhaupt".
Das Fetsival von Cannes hat sich längst neuen TV-Formaten geöffnet. Mit Jane Campions sechsteiligem Krimidrama "Top Of The Lake: China Girl" und den ersten zwei Folgen von David Lynchs lang ersehntem "Twin Peaks"-Comeback sind Serien im Rahmen des Festivals zu sehen. Beide Kultregisseure sind schon länger nicht mehr mit Kinoarbeiten in Erscheinung getreten, Lynch hat gar kürzlich verkündet, nie wieder Filme drehen zu wollen. Auch der Mexikaner Alejandro G. Inarritu - zuvor bereits zweimal im Wettbewerb vertreten - ist diesmal in anderer Mission zu Gast: Gemeinsam mit seinem Stamm-Kameramann Emmanuel Lubezki hat er die Installation "Carne y Arena" geschaffen, die mittels Virtual Reality (VR) "das menschliche Befinden von Migranten und Flüchtlingen" erfahrbar macht.
Brachialkomiker Adam Sandler wirkt neben Dustin Hoffmann und Ben Stiller in Noah Baumbachs Geschwisterdrama "The Meyerowitz Stories" mit - neben Bong Joon-hos Monsterfilm "Okja" eine von gleich zwei Netflix-Produktionen im Wettbewerbsaufgebot. Die Entscheidung von Festivalleiter Thierry Fremaux sorgte allerdings für regen Protest unter französischen Kinobetreibern, die sich durch die Strategie des Streamingdienstes, auf Kinostarts weitgehend zu verzichten, ausgebremst fühlten. Das Gerücht, die Filme würden wieder ausgeladen, wurde zuletzt zwar dementiert, Freunde werden Cannes und Netflix deshalb aber keine: Ab der Ausgabe 2018, so eine Regeländerung, werden Filme nur noch zum Palmen-Rennen zugelassen, wenn sie einen Kinostart in Frankreich garantieren.