Die Franzosen brauchen zwar auch Hollywood für ihre Festspiele von Cannes, die heuer den 70. Geburtstag feiern, doch die glanzvolle Eröffnung wird mit einer französischen Produktion gefeiert: Arnaud Desplechins Drama „Les fantômes d’Ismaël“ („Die Geister des Ismael“) leitet außer Konkurrenz den Jubiläumsgang ein. Besetzt ist das mysteriöse Werk mit Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard (2008 für ihre Darstellung der Piaf) und Charlotte Gainsbourg, Tochter des legendären Enfant terrible Serge Gainsbourg.

Die Schauspielerin und Sängerin hat zum größten Filmfestival der Welt eine enge Verbindung, liefen dort doch ihre Arbeiten mit einem anderen Enfant terrible und Provokateur, dem dänischen Regisseur Lars von Trier: der Horrorthriller „Antichrist“ (2009) und das Endzeitdrama „Melancholia“ (2011). Ersterer brachte ihr den Darstellerpreis in Cannes und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis ein. „Ich hoffe, dass meine Kinder meine Arbeit vor der Kamera nicht zu sehr verstört“, sagte sie damals über die Gewalt- und Sexszenen. Und bekennt, „anstrengende Dreharbeiten“ zu mögen. In Cannes lief mit ihr zudem „The Tree“ und „Lemming“. In „Les fantômes d’Ismaël“ wird sie mit der verschollen geglaubten Frau ihres Freundes Ismael (Mathieu Amalric) konfrontiert, die nach 21 Jahren im Haus am Meer auftaucht und den Mann zurückhaben möchte.

Erschüttern kann Gainsbourg wohl nur noch wenig. Auch „Je t’aime . . . moi non plus“, der 1969 auf Schallplatte dahingestöhnte Lendenwirbel ihrer Eltern Serge Gainsbourg und Jane Birkin, sei ihr nie peinlich gewesen: „Jedenfalls bin ich davon nicht verrückt geworden“, lacht die 45-Jährige. In unseren Kinos war sie zuletzt in "3 Herzen" und "Independence Day: Wiederkehr" zu sehen.