"Was hat eigentlich Fred Zinnemann mit den Bergen zu tun?" Regisseur Lutz Maurer nimmt die Frage in der 263. Folge von "Land der Berge" selbst vorweg. Der große Hollywood-Regisseur und Alt-Österreicher Zinnemann war in seiner Jugend ein Kletterer. Und mit seinem letzten Film mit Sean Connery in der Hauptrolle "Am Rande des Abgrunds" erfüllte sich Zinnemann einen Lebenstraum: Er drehte noch einmal in den Bergen. Am Mittwoch, den 3. Mai, ist ab 20.15 Uhr in ORF III ein "Land der Berge" dem Oskar-Preisträger Zinnemann gewidmet, dessen Geburtstag sich am 29. April auch zum 110. Mal jährte.
Briefwechsel mit dem Großmeister
"Land der Berge"-Erfinder Lutz Maurer führte über viele Jahre mit Zinnemann einen Briefwechsel. Die Anfänge des Briefwechsels gehen auch in die Anfangsjahre von "Land der Berge" zurück: "Im Frühjahr 1982 hatten wir die erste Sendung gedreht. Und da lese ich, dass Zinnemann einen Bergfilm macht. Ich habe ihn daher geschrieben." In einem Brief erzählte Zinnemann, der 1929 nach Hollywood ging, Lutz Maurer von seiner Bergleidenschaft: In der berühmten Mizzi-Langer-Wand im Wienerwald lernte Zinnemann das Klettern. "Viktor Frankl und der Musiker und Bergsteiger Joseph Braunstein waren seine Lehrer", sagt Maurer. Mit Braunstein ging Zinnemann sogar auf den Kleinglockner.
In einem der Briefe erzählte Zinnemann Maurer auch, dass er seinen letzten Film "Am Rande des Abgrunds" gerne am Großglockner gedreht hätte. "Aber dort geht es ja heute wie am Central Park in New York zu", schrieb Zinnemann an Maurer. Der Film handelt vom schottischen Arzt Douglas Meredith (Sean Connery), der mit Kate (Betsy Brantley) in die Berge zu einer Klettertour kommt. Zwischen das britische Paar zwängt sich Bergführer Johann (Lambert Wilson), der zum Rivalen von Meredith wird. In einem Brief erzählt Zinnemann auch, dass er während der Dreharbeiten den Piz Palü (3900) Meter bezwungen hatte.
Zinnemann blieb den Bergen Zeit seines Lebens treu. Gestorben ist der große Regisseur, der fünf Oscar bekam (einmal "Bester Kurzfilm", einmal "Bester Dokumentar-Kurzfilm", zweimal "Beste Regie" und einmal "Bester Film") 1997. Zu einem Treffen zwischen Zinnemann und Maurer kam es leider nie. "Wir haben uns auf ein Interview für den 26. März 1997 geeinigt, er starb leider am 14. März", erzählt Maurer.