Die Bauarbeiten am Berliner Pergamonmuseum werden deutlich mehr Zeit und Geld in Anspruch nehmen als geplant. Der Bund rechne derzeit mit Kosten von 477 Millionen Euro, teilte das deutsche Bauministerium am Samstag mit. Ursprünglich waren 261 Millionen Euro veranschlagt. Zudem werde sich die Eröffnung auf Mitte 2023 verschieben.
Das Pergamonmuseum mit dem weltberühmten Pergamonaltar ist das Herzstück der als Weltkulturerbe geschützten Berliner Museumsinsel. Mehr als 80 Jahre nach seiner Eröffnung und späterer massiver Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wird es seit 2013 einer Generalsanierung unterzogen, die auch die Ergänzung um drei Neubauten vorsieht.
Hauptgrund der gestiegenen Kosten und des Zeitverzuges sind nach Angaben des Ministeriums zwei überraschend aufgetauchte Pumpenhäuser im Baugrund. Die Pumpen hatten während der Erbauung zwischen 1910 und 1930 Grundwasser abgesaugt, wurden danach laut Ministerium jedoch offensichtlich nicht entfernt. Vor Beginn der Sanierung habe es keine Hinweise auf die Hindernisse gegeben. Um den Museumsbetrieb nicht früher als nötig zu stören, sei auf Probebohrungen verzichtet worden, teilte das Ministerium mit.
Ohnehin ist die Generalüberholung des Museums ein kompliziertes Unterfangen: Da die antiken Großarchitekturen des Pergamonsaals und des hellenistischen Saals während der Bauarbeiten im Gebäude bleiben, müssen die Bauarbeiten nahezu erschütterungsfrei ablaufen.
Zudem mussten zur Stabilisierung nachträglich 700 sogenannte Mikropfähle 10 bis 30 Meter tief in den Baugrund getrieben werden. Um eine erneute Steigerung der Kosten zu vermeiden, veranschlagte das Bauministerium in seiner aktuellen Kalkulation nun eine Risikovorsorge von 45 Millionen Euro. Nur wenn sämtliche einkalkulierten Risiken eintreten, werden die Gesamtkosten auf die genannten 477 Millionen Euro steigen, hieß es.