Das Timing ist perfekt. 2016 ist das Jahr, in dem die "Ghostbusters" mit weiblicher Starbesetzung in die Kinos zurückkehren. Zugleich feiert Ivan Reitman, der den Geisterjäger- Kult in den 1980er Jahren auslöste, ein rundes Jubiläum. Am Donnerstag (27. Oktober) wird der Komödien-Meister 70 Jahre alt. Nostalgisch schaut der Regisseur auf seine "Ghostbusters"-Schöpfung von 1984 zurück.

Das sei die "glücklichste, kreative Erfahrung meines Lebens" gewesen, tat er vor dem Drehbeginn zur jüngsten Fortsetzung der "Geisterjäger" kund. Schon am ersten Drehtag auf der Madison Avenue im New Yorker Stadtteil Manhattan habe er geahnt, dass die Truppe um Bill Murray und Dan Aykroyd in ihren Geisterjäger-Outfits etwas "ikonisches" darstellte. "Es jagte mir förmlich einen Schauer über den Rücken und ich wusste sofort, dass etwas ganz Besonderes passieren würde."

Knapp 300 Millionen Dollar eingespielt

Reitman behielt Recht. Der schräge Spezialeffekte-Spaß von 1984 um eine Gruppe Parapsychologen, die in New York Geister jagen, wurde zum Kulthit. Knapp 300 Millionen Dollar spielte die erfolgreichste Horror-Komödie aller Zeiten weltweit ein.

Als Produzent stellte sich Reitman in diesem Jahr voll hinter die Neuverfilmung mit dem rein weiblichen "Ghostbusters"-Team um Kristen Wiig und Melissa McCarthy. Regie wollte er bei dem dritten Teil allerdings nicht führen. Von dieser Rolle war er 2014 nach dem Tod von Schauspieler und Autor Harold Ramis abgesprungen. Ramis, ein enger Freund von Reitman, hatte die "Ghostbusters"-Drehbücher geschrieben und in der Rolle von Dr. Egon Spengler auch Geister gejagt. Mit seinem Tod zerschlugen sich die Hoffnungen auf eine Rückkehr des bewährten Teams unter Reitmans Regie.

Ramis war es auch, der 1978 das Drehbuch für die College-Satire "Ich glaub, mich tritt ein Pferd" mit John Belushi schrieb. Diese Komödie war Reitmans Startschuss in Hollywood als Produzent. Der Sohn jüdischer Eltern, der 1946 in der damaligen Tschechoslowakei geboren wurde, hatte in Kanada zunächst Musik studiert, dann aber seine Liebe zum Film entdeckt.

In Hollywood hatte er den richtigen Riecher für Comedy-Darsteller. In seinem ersten Regie-Projekt "Babyspeck und Fleischklößchen" holte er 1979 den damals noch unbekannten Bill Murray als Betreuer in einem Sommercamp vor die Kamera. Es folgte die gemeinsame Militärsatire "Ich glaub, mich knutscht ein Elch", bevor das Duo mit "Ghostbusters" abhob.

Hauptsache komisch

Reitman erkannte auch in Action-Star Arnold Schwarzenegger eine komische Ader. Viermal brachte er mit Arnie die Fans zum Lachen, etwa an der Seite von Danny De Vito in "Zwillinge" und als schwangerer Wissenschafter in "Junior".

Als Regisseur spannte er Hollywoods größte Stars für seine schrägen Komödien ein: Robert Redford für "Staatsanwälte küßt man nicht" (1986), Kevin Kline und Sigourney Weaver für die Politsatire "Dave" (1993), Harrison Ford und Anne Heche für die Survival-Komödie "Sechs Tage, sieben Nächte" (1998), Uma Thurman als rachsüchtige Superheldin in "Die Super-Ex" (2006) und Natalie Portman und Ashton Kutcher für den Sex-Klamauk "Freundschaft Plus" (2011).

Die bisher einzige Oscar-Nominierung verdankt Reitman der Teamarbeit mit Sohn Jason. Das Vater-Sohn-Duo produzierte die Tragikomödie "Up in the Air", mit George Clooney als einsamer Vielflieger. 2010 wurden beide als Produzenten in der Sparte "Bester Film" nominiert, Jason hatte zudem als Regisseur und Drehbuchautor Oscar-Chancen. Zuvor machte er als Nachwuchsregisseur in Hollywood schon mit der Teenagerkomödie "Juno" (2007) Furore.

Seit 1976 ist Ivan Reitman mit der kanadischen Schauspielerin Geneviève Robert verheiratet. Aus der Ehe stammen auch die beiden Töchter Catherine und Caroline, die gelegentlich vor der Filmkamera stehen. Als Produzent mischt Reitman derzeit bei der Kinoversion der Rettungsschwimmer-Serie "Baywatch" mit. Der Film mit Dwayne Johnson und Zac Efron soll im Mai 2017 in die Kinos kommen. Aber eigentlich möchte er viel lieber wieder Regie führen, wie Reitman im Juli dem kanadischen Blatt "National Post" verriet. Er habe bereits einen Plan, wollte aber mehr nicht verraten. Mit 70 Jahren ist Reitman vom Ruhestand offenbar noch weit entfernt.