Ihr neuer Neapel-Roman "Meine geniale Freundin" dominiert die Bestseller-Listen in etlichen Ländern, nicht zuletzt befeuert durch die Frage, wer sich hinter Pseudonym ElenaFerrante verbirgt. Ein internationales Team von Journalisten aus vier Ländern hat nach eigenen Angaben die Identität der Autorin ermittelt. Sie soll Anita Raja heißen und in Rom als Übersetzerin tätig sein.
Wie die FAZ, die an den Recherchen beteiligt war, schreibt, soll die deutsche Mutter der 1953 geborenen Anita Raja während der NS-Zeit vor dem Holocaust nach Italien geflohen sein. In Neapel, Schauplatz der "Ferrante"-Romane, soll sie einen städtischen Angestellten geheiratet haben.
Honorarzahlungen
Die Recherchen sollen mehrere Monate lang gedauert haben, sie stützen sich auf bisher nicht zugängliche Dokumente. Der Verlag und die mutmaßliche Autorin hüllen sich vorerst noch in Schweigen. Beteiligt an der "Phantom"-Suche war auch der amerikanische "New York Review of Books" und die französische Investigativ-Webseite "Mediapart". Aber größten Anteil an der Spurensuche hatte der italienische Enthüllungsjournalist Claudio Gatti, der auch auf üppige Honorarzahlungen an Antija Raja stieß.
Elena Ferrante sorgte für einen der größten literarischen Hypes der Verlagsgeschichte - ohne dass je ein Bild der Schriftstellerin publik geworden war. Ihr Debütroman "Lästige Liebe" erschien 1992, seitdem entwickelte sich das Werk der großen Unbekannten zur internationalen Sensation. Und der erst vor einigen Wochen erschienene Roman "Meine geniale Freundin" ist drauf und dran, reihenweise Auflagenrekorde zu brechen. Das Buch erschien in mehr als 40 Ländern.