Nach seinem Motiv für die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer gefragt, antwortet ein junger Marokkaner im Frühjahr 2016 vor der Abreise: „Das Paradies, für das wir unser Leben lassen, heißt Schengen.“ Diesen Satz zitierte Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, gestern in ihrer Eröffnungsrede für den Carinthischen Sommer.
Der macht sich heuer bekanntlich auf „zum Paradies“. Wie es zu diesem Motto kam, verriet Neo-Intendant Holger Bleck: Er hatte den Musiker und Komponisten René Clemencic gebeten, „mir etwas Altes und etwas Neues für ein Konzert vorzuschlagen“. Bei einem Treffen schob dieser ihm dann eine Partitur über den Tisch, deren ersten Zeilen lauteten: „Den Schlüssel such ich, den Schlüssel zum Paradies.“
Landeshauptmann Peter Kaiser betonte denn auch, dass der neue Intendant „Vertrautes und Neues“ verspräche. Und Kulturreferent Christian Benger sprach über seinen „carinthischen Traum“, nämlich: „Ganz Kärnten wird Bühne des Festivals.“ Er wünschte „dem Festival in Zukunft auch wieder eine Kirchenoper in der Kirche – eine erste Anbahnung zur Basilika St. Andrä ist geschafft“.
Noch aber ist man in Ossiach. Und so beendete Sabine Haag ihre kenntnisreiche Rede über das Paradies auch mit einem Verweis auf die nachfolgende Uraufführung der „Carinthischen Wassermusik“: „Mögen diese Klänge und das Ambiente einer unvergleichlichen Kärntner Landschaft uns für eine kurze Zeit in das ,Goldene Zeitalter‘ zurückführen, aus dem wir hoffentlich nicht zu unsanft wieder erwachen.“