Über dem Wappen derer von Porcia thront heuer die Queen: Am Mittwochabend überwachte das von Münzen bekannte Profil der jungen Elizabeth die Premiere von William Shakespeares „Sommernachtstraum“, dessen verwegene Versponnenheit die Porciawww.ensemble-porcia.at-Prinzipalin Angelica Ladurner gleich zauberhaft abfing: Die Elfen werfen einander Wollknäuel zu und spannen damit quasi Erzählfäden quer über den Innenhof und die Bühne. Später, wenn bei Shakespeare nichts so aus dem Wald heraus schallt, wie zuvor hineingerufen, werden sich da alle einmal verloren und verheddert haben, gestolpert und auch geschickt drüber geturnt sein.

Ausschweifung

„Wahnwitzige Poeten und Verliebte bestehen aus Einbildung“ heißt es einmal. Eine passable Erklärung dafür, wieso die boshaften Spiele von Oberons Diener Puck im Nachhinein wie verbotene Träume erscheinen. Der Esel, zu dem der Handwerker Zettel gemacht wird, verschwindet schnell in seinem Unterbewusstsein. Die im Schlaf verhexten Liebenden nehmen eine Ahnung ihrer sexuellen Fantasien mit. Die Elfenkönigin Titania vergisst ihren Streit mit Oberon.

Angelica Ladurner inszeniert des Spiel von Lust und Fantasie kurzweilig und konventionell. Sie lässt den auf Porciamaß (knappe zwei Stunden) gearbeiteten Abend an den richtigen Stellen traumtrunken taumeln, ohne die Balance von derb und schmachtend zu verlieren. Dieser „Sommernachtstraum“ umgarnt mit einer schrägen Elfen-Society, einer liebenswert-komischen Handwerker-Gruppe, die mit der Tragödie „Pyramos und Thisbe“ bei der Hochzeitsfeier des Theseus und beim Publikum für große Heiterkeit sorgt und herrlich drängender Musik, mit der Ladurner, Paul Neidhart und Ossy Pardeller (Komposition) die Verwirrungen und Intrigen würzen.

„Very british“ gebärdete sich bei der Premiere auch das Wetter: Es goss wie aus Schaffeln und die Zwischentöne, zu denen das spielfreudige Ensemble (ein Pauschallob von der kleinsten Elfe bis zum größten Rüpel) gefunden hatte, waren damit eine Zeit lang zugeschüttet. Der Stimmung tat das keinen Abbruch: Man war sehr „amused“.