Heute wird ab 11 Uhr der 40. Bachmann-Preis vergeben. Unter den Autoren, die sich für einen Preis empfohlen haben, sind Sharon Dodua Otoo, Julia Wolf, Stefanie Sargnagel, Marko Dinić, Dieter Zwicky und Isabelle Lehn.

Die gebürtige Engländerin Sharon Dodua Otoo hat am gestrigen letzten Lesetag mit einem herrlich-skurrilen Text über ein Ehepaar am Frühstückstisch begeistert, dessen Scheinidylle durch ein Ei gestört wird, das schlicht weigert, hart zu werden.

Julia Wolf hat am Freitag einen Text über einen alten Mann (übrigens viele alte Männer, dieses Jahr!) vorgelegt, der im Badezimmer auf dem Fliesenboden liegt, weil er sich den Kopf gestoßen hat und darüber nachdenkt, wie er das nun seiner Frau erklären könnte. "Kein risikoreicher Text, aber gute Literatur", befand Juror Klaus Kastberger.

In "Als nach Milošević das Wasser kam" thematisiert Marko Dinić Krieg aus Kindersicht und erzählt, wie 1999 die ersten Bomben auf Belgrad fielen und die Kinder sich aus den internationalen Sanktionen für die Republik Jugoslawien ein großes Spiel machten. Ein Text im Reportagestil: eindringlich und mit starken Bildern. Für Jurorin Meike Feßmann  eine "auch ganz normale Coming-of-Age-Geschichte", die einen weiten Raum aufmache. Rundum viel Lob.

Preisverdächtig: Stefanie Sargnagel
Preisverdächtig: Stefanie Sargnagel © APA/GERT EGGENBERGER

Den Auftakt überhaupt hatte am Donnerstag die Österreicherin Stefanie Sargnagel mit einem spannenden Text gemacht, der direkt aus dem Untergrund kam. Liebeskummer, Leiden, Lieben, Singen, Trinken, Zeittotschlagen, Sandler am Herrenklo - Sandra Kegel sah denn auch "unglaubliche Milieuschilderungen". Auf jeden Fall darf sich Sargnagel (sie heißt im sogenannten bürgerlichen Namen übrigens Sprengnagel) Hoffnung auf den Publikumspreis machen: Die Österreicherin ist in Sachen Social Media sehr gut vernetzt.

Preisverdächtig sind außerdem noch der Schweizer Autor Dieter Zwicky mit einem Text über einen Ingenieur, der eine Zungenkrebserkrankung überstanden hat und mit seiner Partnerin nach Los Alamos übersiedelt ist sowie Isabelle Lehn mit einem Text über eine Art Trainingscamp, in dem Soldaten Taliban darstellen und vom Arbeitsamt geschickte Arbeitslose als Statisten des "Dorflebens" fungieren. 

Wie´s tatsächlich ausgeht, erfahren wir ab 11 Uhr. 3sat überträgt live und die Kleine Zeitung berichtet online.