Sänger, Schauspieler, Moderator - einfach ein Entertainer durch und durch: Der Name Peter Alexander steht auch fünf Jahre nach seinem Tod für Unterhaltung in ihrer variantenreichsten Definition. Am 30. Juni hätte Alexander, der sich mit Liedern wie "Der letzte Walzer", mehr als 50 Filmen und zahlreichen Fernsehshows ins Gedächtnis einer Generation einschrieb, seinen 90. Geburtstag gefeiert.
Sein Tod im Februar 2011 markierte für viele das Ende einer Ära: Mit bubenhaftem Charme, stets einem Lächeln auf den Lippen und einer ordentlichen Portion Wiener Schmäh punktete der am 30. Juni 1926 in Wien als Sohn eines Bankbeamten geborene Peter Alexander Neumayer über Jahrzehnte hinweg bei seinem Publikum. Es war eine goldene Zeit der TV-Unterhaltung, in der leichte Komödien und eingängige Lieder Hand in Hand gingen, die Samstagabende noch gemeinsam vor dem Fernsehgerät verbracht wurden und man eine Starparade nach der anderen beobachten konnte.
Die Karriere von Alexander begann damit, dass er das nach einjähriger britischer Kriegsgefangenschaft begonnene Medizinstudium gegen eine Schauspielausbildung am Max Reinhardt-Seminar tauschte, die er 1948 abschloss. Zunächst hatte er als Komiker kleine Auftritte am Wiener Bürgertheater, versuchte sich im Kabarett sowie beim Sender Rot-Weiß-Rot, bevor er 1952 ins Schlagerfach wechselte und als Sänger sofort punkten konnten. Bereits sein erstes Stück, "Die Beine der Dolores", wurde ein voller Erfolg. Mehr als 50 Mio. Exemplare seiner Platten wurden bis heute verkauft.
1952 heiratete Alexander die Schauspielerin Hilde Haagen, die ihre Karriere aufgab, um künftig jene ihres Mannes zu managen. 1954 holte ihn Franz Antel zum Film. Auf sein Debüt "Verliebte Leute" folgten "Liebe, Tanz und 1000 Schlager" und "Bonjour, Kathrin" mit Caterina Valente, "Kriminaltango" mit Vivi Bach oder "Im Weißen Rössl" mit Waltraut Haas, "Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens" mit Gunther Philipp und "Hauptsache Ferien" mit Christiane Hörbiger. Mit Operettenfilmen wie "Hochzeitsnacht im Paradies" oder "Die lustige Witwe" eroberte er weitere Publikumsschichten und verdiente sich den Ruf eines Großmeisters des Wiener Charme und Schmäh.
"Gigant des Showbusiness"
Das Fernsehen untermauerte letztlich auch seinen Status als Superstar, der über die österreichischen Grenzen hinaus strahlte. Ab 1969 hatte er eine eigene TV-Show, das "Peter Alexanders Wunschkonzert" des Jahres 1973 erreichte mit 79 Prozent Einschaltquoten deutschen Rekord. Auch hierzulande war der "Gigant des Showbusiness", wie Rudi Carell ihn nannte, mit seinen Sendungen ein sicherer Publikumsmagnet. Und das brachte ihm auch namhafte Unterstützung ein, konnte er doch das Who-is-Who der damaligen Unterhaltungsbranche bei sich begrüßen - von Liza Minelli und Tom Jones über Placido Domingo sowie Johnny Cash bis zu Richard Chamberlain und Montserrat Caballe reichte die Auswahl.
Seine allerletzte "Peter Alexander Show" flimmerte 1995 über die Bildschirme, ihr sollte ein Jahr später nochmals ein Geburtstagsspecial folgen. Es gab zwar immer wieder Pläne für eine Rückkehr, allerdings kamen diverse Projekte nicht zustande - auch weil Alexander mit der Entwicklung des Fernsehens nicht wirklich glücklich war, bezeichnete er es doch als "brutal, ordinär und billig". So trat er beispielsweise bei einer Show zu seinem 80. Geburtstag nur mittels Videobotschaft in Erscheinung. 2003 verstarb schließlich seine Frau, von ihm liebevoll Schnurrdiburr genannt. Ein weiterer Schicksalsschlag folgte 2009, als seine Tochter Susanne Neumayer-Haindinger bei einem Autounfall in Thailand starb.
Neues Porträt, Klassiker und Live-Shows
Sein eigenes Ableben im Alter von 84 Jahren sorgte 2011 für ein gewaltiges Medienecho und zahlreiche Trauerbekundungen. "Er war ein Genie im Entertainment", meinte etwa Dagmar Koller, während er für Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl "ein großer Wiener, ein großer Österreicher und ein großer Entertainer" war. Noch einmal eintauchen in die Kunst von Peter Alexander kann man in Thomas Machos feinsinnigem Porträt "Hier ist ein Mensch: Peter Alexander", abzurufen in der ORF-TVthek. Weiters zeigt der ORF eine Reihe von Alexanders größten Filmhits wie "Im Weißen Rössl" (25. Juni um 13.20 Uhr) oder "Charleys Tante" (3. Juli um 14.35 Uhr, jeweils ORF 2).
Eine Hommage an Alexander bietet auch "Servus Peter": Am 30. Juni und 1. Juli macht die Show in der Wiener Stadthalle Station. Die Musik-Komödie ist als "Nostalgie-Reise in die 50er- und 60er-Jahre" konzipiert und serviert die bekanntesten Hits des Entertainers. Ihre Stimmen dafür erheben werden u.a. Peter Grimberg, Roxanne Rapp, Zabine Kapfinger, Stina Gabriell, Horst Freckmann und Iva Schell. Und bei Sony Music ist mit "90" eine neue Best-of-Box erschienen, die neben Alexanders eigenen Interpretationen und einigen Raritäten auch eine ganze Reihe an Tribute-Songs von Künstlern wie Andrea Berg, Semino Rossi oder Patrick Lindner versammelt.