Auf seiner Twitterseite gibt er sich als "Autor, Regisseur, Schauspieler, Produzent und gescheiterter Milchbauer" aus. Im April 2013 trat er dem Kurznachrichtendienst bei, da war Mel Brooks immerhin schon 86 Jahre alt. Seinen bissigen Witz hat er nicht verloren. Am Dienstag (28. Juni) wird der Comedy-Star 90 Jahre als. Er tweetet, witzelt und unterhält mit ungebremster Energie.

Geburtstagstour

Und er tritt immer noch auf. In diesem Jahr tourt das Multitalent mit seiner über 40 Jahren alten Westernverulkung "Der wilde wilde Westen" (1974, auch "Is' was, Sheriff?" und im Original "Blazing Saddles") durch US-Kinos. Die Cowboy-Satire um einen schwarzen Sheriff im Wilden Westen mit Gene Wilder als Revolverheld zählt zu Hollywoods frechsten Komödien.

Er habe seine helle Freude daran, die Reaktionen des Publikums zu beobachten, erzählte er Anfang Juni dem "Journal Sentinel" in Milwaukee. "Deswegen macht man Komödien, um Zuschauer zu erleben, die buchstäblich vor Lachen kreischen." Nach einer Aufführung in Chicago packte Brooks aus, dass er damals den großen John Wayne für die Western-Parodie haben wollte. Doch der habe das Drehbuch gelesen und es abgelehnt, in dem "schmutzigsten Film", der ihm je untergekommen sei, mitzuspielen.

Hauptsache Klamauk

Da hatte der in Brooklyn geborene Melvin Kaminsky, Sohn jüdischer Einwanderer aus Danzig und Kiew, seinen schrägen Humor längst bewiesen. Sein absurd-klamaukiges Regiedebüt "The Producers" (1968, "Frühling für Hitler") um Nazis, Show-Girls und Broadway-Produzenten brachte ihm einen Oscar für das beste Drehbuch ein.

2001 kam "The Producers" als Broadway-Musical auf die Bühne. Dort wurde die Hitler-Parodie zur Sensation. Mit 12 Tony-Trophäen ist es bis heute das am meisten preisgekrönte Stück am New Yorker Broadway.

Vielfach ausgezeichnet

Alleskönner Brooks gewann auch noch Emmys und Grammys dazu und schaffte es damit in die kleine Gruppe von zwölf Künstlern, die in allen vier Sparten - Film, Fernsehen, Theater und Musik - ausgezeichnet wurden.

Nichts ist vor Brooks sicher. Mit "Frankenstein Junior" (1974) verulkte er Horrorfilme. "Spaceballs" (1987) war ein witziger Angriff auf das Science-Fiction-Genre. Mit dem Klamaukstreifen "Robin Hood - Helden in Strumpfhosen" parodierte er 1993 Kevin Costners Heldenepos "Robin Hood - König der Diebe".

Noch immer widerborstig

In Hollywood macht Brooks immer noch den Mund auf. In dem Zeichentrickfilm "Hotel Transsilvanien 2" (2015) lieh er dem mürrischen Dracula-Vater Vlad seine Stimme. Erst im Mai sagte er eine Sprechrolle in dem geplanten Film "The Guardian Brothers", zusammen mit Meryl Streep und Nicole Kidman, zu.

2010 wurde Brooks auf dem "Hollywood Walk of Fame" mit einem Stern verewigt. Zu der Zeremonie auf dem berühmten Bürgersteig brachte der vierfache Vater seinen Sohn Max, ebenfalls ein Drehbuchschreiber ("World War Z"), aus seiner langjährigen Ehe mit der Schauspielerin Anne Bancroft ("Die Reifeprüfung") mit. Mit der Oscar-Gewinnerin war Brooks von 1964 bis zu ihrem Krebstod im Jahr 2005 zusammen.