Zwischen 2011 und 2015 talkte Günther Jauch insgesamt 156 Mal in seiner gleichnamigen Sendung Sonntagabend in der ARD. Die letzte Folge lief im November des Vorjahres. Nun, ein halbes Jahr später, bezog der 59-Jährige zum ersten Mal zum Ende seiner Sendung Stellung: "Das war doch immer dieselbe Leier. ,Und wieder war Günther Jauch mit seinen Gästen nicht in der Lage, den Nahost-Konflikt zu lösen.' Als ob ich das je gewollt, geschweige denn gekonnt hätte", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
"Mein Ziel war es, komplizierte Sachverhalte mit interessanten Menschen so zu erklären, dass man nach einer Stunde einfach kapiert hat, worum es geht und warum das Ganze kompliziert ist. Außerdem wollte ich mehr junge Leute für Politik interessieren. Das ist bis zum Schluss gelungen: Niemals war irgendein Polittalk über Jahre beim Publikum so erfolgreich - auch nicht vor meiner Zeit." Die Quote seiner Diskussionssendung fuhr tatsächlich stets mehr Zuseher ein, als der Talk mit Anne Will, die nach Jauchs Abschied auf ihren alten Sendeplatz am Sonntag um 21.45 Uhr zurückwechselte.
"Ich habe diese Sendung nicht für Kollegen gemacht, die tagespolitisch immer auf dem Laufenden sind, sondern für die Zuschauer, die die ständige Beobachtung von Politik nicht zum Beruf haben. Da wollte ich erfolgreich sein - und das ist zum Glück immer gelungen", präzisiert Jauch und ätzt auch dagegen, dass Talkshows oft wie ein Puppentheater konstruiert würden: "Das Kasperle mit der Pritsche, der Polizist mit seinem Knüppel, das Krokodil, der tollpatschige Seppel und so weiter. Und am Ende soll es einen Gewinner und einen Verlierer geben - das ist aber nicht meine Vorstellung von politischem Erkenntnisgewinn."