Das Erfolgs-Musical "Hamilton", das die US-Gründungsgeschichte mit Gesang, Hip-Hop und Jazz erzählt, ist der große Sieger der Tony-Awards. Das Werk von Lin-Manuel Miranda (36) holte am Sonntagabendin New York elf Auszeichnungen, darunter als bestes Musical, für das Libretto, die Musik, den Hauptdarsteller (Leslie Odom Jr.) und die Nebendarsteller Daveed Diggs und Renée Elise Goldsberry.

Im Schatten des Massakers

Doch die 70. Verleihung der wichtigsten amerikanischen Theater- und Musicalpreise im Beacon Theatre am Broadway wurde von dem Massaker in einem Homosexuellen-Klub in Orlando überschattet. Gleich zum Auftakt der Verleihung gedachte Gastgeber James Corden der Opfer des Anschlags mit mindestens 50 Toten. "Hass wird nie gewinnen", sagte der britische Schauspieler und Moderator. Im Namen der gesamten Theater-Szene sprach er den Betroffenen Beileid und moralische Unterstützung aus.

Theater sei ein Ort, wo jede Rasse und sexuelle Orientierung, jeder Glaube und jedes Geschlecht gleich seien und gleichermaßen geliebt würden, sagte Corden. "Eure Tragödie ist unsere Tragödie."

Gewinner und Gäste, die auf der Bühne Preise aushändigten, äußerten sich zu dem Blutbad in Florida. "Ich bitte dich, Orlando, sei stark", sagte der Schauspieler Frank Langella. Er gewann den Tony-Award als bester Hauptdarsteller in dem Theaterstück "The Father".

Das Bühnenstück "The Humans", über das Leben im Mittelstand der USA, holte den begehrten Preis für das beste Theaterstück. Die Film- und Bühnenveteranin Jessica Lange erhielt den Tony als beste Hauptdarstellerin in dem Stück "Long Day's Journey Into Night".

"Hamilton" war mit 16 Nominierungen in dreizehn Kategorien in das Rennen gegangen, bei den männlichen Haupt- und Nebenrollen waren gleich mehrere Schauspieler aus dem Stück nominiert. Mit elf Trophäen ist das Musical zwar der große Gewinner des Abends, aber kein neuer Rekordhalter. Den bisherigen "Tony"-Rekord hält immer noch das Musical "The Producers" mit zwölf Siegen im Jahr 2001.