Die frisch gebackene ESC-Siegerin Jamala (32) hat ihren Triumph beim Eurovision Song Contest als "fantastisch" und "verrückt" erlebt. "Ich wusste, dass es die Menschen berühren kann, wenn man über etwas Wahres singt", sagte die Sängerin bei einer Pressekonferenz in der Nacht zum Sonntag in Stockholm. "Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass man einfach nur an das glauben muss, was man tut." Die Krimtatarin setzte sich für die Ukraine bei der Show in Stockholm mit dem Song "1944" über die Vertreibung ihrer Minderheit durch Sowjetdiktator Josef Stalin gegen Künstler aus 25 anderen Ländern durch.
"Ruhm der Ukraine!"
Die 32-jährige Jamala, die mit bürgerlichem Namen Susana Jamaladinowa heißt und im heutigen Kirgistan geboren wurde, erzählt in ihrem Lied auf Krimtatarisch und Englisch die Geschichte ihrer Urgroßmutter. Dabei erwähnt Jamala weder Stalin noch die Krimtataren. Lediglich Zeilen wie "Ihr habt meinen Frieden geraubt" im Refrain deuten auf das Schicksal der Minderheit hin.
Die Regierung in Kiew zeigte sich in einer ersten Reaktion begeistert. "JA!!! Unglaublicher Auftritt und Sieg! Die ganze Ukraine dankt dir von Herzen, Jamala!", schrieb Präsident Petro Poroschenko per Twitter. Regierungschef Wladimir Groisman meinte: "Bravo, Jamala ist die Beste! Ich gratuliere sehr zum Sieg! Ruhm der Ukraine!"
Lob kam auch vom Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. "Jamala, du bist ein Prachtkerl! Ich habe an dich geglaubt. Dass die Ukraine mit deiner Stimme erfolgreich erklingt. Denn du bist echt", schrieb der Ex-Boxer. Außenminister Pawel Klimkin betonte: "Die Wahrheit gewinnt immer, wie Jamala und die Ukraine heute Nacht. Gratulation und vielen Dank. Und nicht vergessen, die Krim gehört zur Ukraine."