Wer schläft neben Tutanchamun? Da die Grabkammer viel zu klein für ein typisches Pharaonengrab ist, deutet vieles darauf hin, dass das Grab ursprünglich nicht für den überraschend verstorbenen jungen Herrscher gedacht war. Und so sollen (laut Berichten der FAZ und des Hessischen Rundfunks) am 31. März durch leistungsfähige Radarscans die Dicke der Trennwände und die genauen Dimensionen der benachbarten Felskammern vermessen worden sein.

Ob die Wissenschaftler am Ende dieses Forscherkrimis tatsächlich vor der Mumie der Nofretete stehen, kann bisher niemand sagen. Denn dort könnte auch eine andere Frau aus der Familie Tutanchamuns begraben liegen – Meritaton, die Tochter Nofretetes, oder Kiya, die leibliche Mutter des jugendlichen Pharaos. Bei einer Pressekonferenz in Kairo sollen heute (1. April) die neuesten Erkenntnisse präsentiert werden. Möglicherweise steht die Archäologie vor dem Fund des Jahrhunderts.

Nofretete war die Gemahlin von Pharao Echnaton und die Stiefmutter von Tutanchamun. Die Mumie der für ihre Schönheit berühmten Königin wurden nie gefunden. Dass Nofretetes Grabkammer hinter dem Grab Tutanchamun versteckt sein könnte, ist eine These des Ägyptologen Nicholas Reeves: Weil nach dem plötzlichen Tod des Jungherrschers kein angemessenes Grab zur Verfügung gestanden habe, könnten die Priester auf die Idee verfallen sein, das Grab der Nofretete wieder zu öffnen und zu teilen.

Die Büste der Königin Nofretete wurde am 6. Dezember 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft unter Leitung von Ludwig Borchardt in der Stadt Amarna am Ostufer des Nils entdeckt. Das Original steht im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel.

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