Son of Saul
So radikal wie László Nemes in seinem oscarprämierten Drama hat man die NS-Todesmaschinerie noch nie auf der Leinwand gesehen. Die Kamera folgt dem jüdischen Häftling Saul (Géza Röhrig) bei seiner Suche nach einem Rabbi kreuz und quer durch das KZ Auschwitz. Mithilfe des Geistlichen möchte er die Leiche eines ermordeten Jungen rituell beerdigen. Aus der Perspektive des Protagonisten wird das Publikum in die Hölle des Lageralltags versetzt.
Aus dem Nichts
Lässt sich „Aus dem Nichts“, so der Titel der Dokumentation, Energie erzeugen? In den 20er-Jahren war der oberösterreichische Privatgelehrte Carl Schappeller überzeugt, die „Raumkraft“ zur Energiegewinnung nutzen zu können. Obwohl seine Hypothese nie bewiesen wurde, finden seine Ideen bei Alternativwissenschaftlern bis heute Anklang. Angela Summereder nähert sich mit nachgestellten Spielszenen und Archivmaterial dem Querdenker Schappeller und seinen Anhängern an.
Results
Unverhofft fällt Danny (Kevin Corrigan) durch den Tod seiner Mutter ein ordentlicher Batzen Geld in den Schoß. Der will ausgegeben werden. An Möglichkeiten mangelt es nicht. Der US-amerikanische Regisseur Andrew Bujalski erzählt hier eine originelle Geschichte über das Älterwerden, über Beziehungen und findet dabei einen recht unterhaltsamen „erwachsenen“ Ton.
Thank you for bombing
Für die Rolle eines traumatisierten TV-Journalisten, der meint, vor dem Abflug zu einem neuen Einsatz in Afghanistan, am Flughafen Wien-Schwechat jenen Verbrecher erkannt zu haben, der vor 20 Jahren seinen Kameramann erschossen hat, erhielt Erwin Steinhauer bei der Diagonale den Schauspielpreis. Barbara Eders ambitionierter Episodenfilm „Thank You For Bombing“ über den verbreiteten Zynismus und rudimentäre Selbstzweifel von Kriegsreportern überzeugt nicht restlos.
Lolo
Von einem wohlstandsverwahrlosten Muttersöhnchen (Vincent Lacoste), der beruflich erfolgreichen, aber privat strauchelnden Mutter (Julie Delpy) und deren neuem Freund (Dany Boon) handelt diese von Delpy selbst inszenierte französische Komödie. Auch für spätpubertäre Soziopathen gibt es gewisse Grenzen.
Kung Fu Panda 3
Irgendwie ist die Geschichte des vaterlosen Pandabären Po, der von einem Gänserich aufgezogen und zum Drachenjäger ausgebildet wurde, auserzählt. Auch wenn sein Vater auftaucht. Im jetzigen dritten Teil überwiegen Gewaltdarstellungen und lassen großteils jenen Witz vermissen, der diesen animierten Blockbuster früher auszeichnete.
A Good American
Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist der US-Geheimdienst National Security Agency ein Begriff. Der österreichische Dokumentarfilmer Friedrich Moser hat den früheren hochrangigen NSA-Mitarbeiter William Binney (Foto) für seine Dokumentation vor die Kamera bekommen Dieser liefert eine spannende Innensicht auf die Funktionsweise von Geheimdienstarbeit. Und zeigt auch, wie deren Effizienz durch die Gier nach hoher Budgetierung verhindert wird.
Schellen-Ursli
Vor einem Vierteljahrhundert erhielt der Schweizer Regisseur Xavier Koller für seinen Auswandererfilm „Reise der Hoffnung“ den Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film. Aktuell hat er sich das nach „Heidi“ bekannteste Schweizer
Kinderbuch zur Brust genommen und daraus einen sehr empfehlenswerten Film mit hoch talentierten Kinderdarstellern gemacht.
Die Bestimmung
In Teil 3 der Filmreihe nach den Bestsellern von Veronica Roth verlassen Tris (Shailene Woodley), Four (Theo James) und Co. die Mauern von Chicago. Fours Mutter (Naomi Watts) ist vom abgehauten Sohn enttäuscht. Die martialische Wüste lebt.