Los Feliz

Eine junge Frau, die berühmt werden will, eine Shinto-Göttin und ein Teufel mit Namen "Salvatore": Es ist eine nicht zufällige Fahrgemeinschaft, die in Edgar Honetschlägers Film eine Reise quer durch ein handgezeichnetes Amerika antritt, vom Vatikan nach Hollywood.

Das wohl erste Roadmovie der Welt, das im Studio gedreht wurde, ist ein bildlich überragender, thematisch überladener Kunst-Film über die Macht der Bilder, Glaube, Liebe und Ost-West-Klischees. Doch solange die Kardinäle kräftig an der Leinwand kurbeln, läuft alles.

Hannas schlafende Hunde

Der Krieg ist vorbei, in den Köpfen der Menschen tobt er weiter. Jüdische Überlebende tarnen sich in frömmlerischem Katholizismus, Alt-Nazis bedrängen sie weiter. Andreas Gruber knüpft 22 Jahre nach "Hasenjagd" inhaltlich an seinen Erfolgsfilm von 1994 an.

Er erzählt, konventionell und ohne Eile, wie die kleine Johanna in Wels Ende der 60er entdeckt, dass sie Jüdin ist, und was ihre Familie durchmachen musste. Im Fokus: das Mädchen, die zaudernde Mutter (Franziska Weisz) und die mutige Oma (Hannelore Elsner) - und je mehr Johanna vom Krieg erfährt, desto stärker stehen die Zeichen auf Aufbruch. Ein starker, wichtiger Film.
Ab 1. April im Kino.

Holz Erde Fleisch

"Ich habe meinen Vater nur einmal in seinem Leben weinen gesehen. Als ihm bewusst wurde, dass er durch die Scheidung von meiner Mutter die Hälfte seines Besitzes verlieren könnte." Das erfährt man zu Beginn von Sigmund Steiners Doku.

Ein intimer Film über eine Vater-Sohn-Beziehung
Ein intimer Film über eine Vater-Sohn-Beziehung © Diagonale/ La Banda

Der Filmemacher nähert sich darin seinem Vater an, jenem Mann, der Familienbesitz über Familie stellt. Zu sehen ist er nicht. Stellvertretend schaut Steiner drei Bauern bei ihrem von harter Arbeit getriebenen Leben zu, beim Töten eines Schafes, beim Ernten von Erdäpfeln oder beim Fällen eines Baumes. Feinfühlig, tiefsinnig - ein Film über den Zyklus des Lebens und Sterbens.
FR 11. März, 11 Uhr, Schubertkino 1

Endlich gezeigt: eine ORF-Alltagsgeschichte
Endlich gezeigt: eine ORF-Alltagsgeschichte © ORF

Alltagsgeschichte: Am Stammtisch

28 Jahre lang lag die TV-Reportage der legendären Elizabeth T. Spira im ORF-Giftschrank. Der Grund zergeht auf der Zunge: Angeblich fürchtete man in der Intendanz um Österreichs Ansehen im Ausland. Nun gab es für den im Kielwasser der Waldheim-Affäre entstandenen Film doch noch die Uraufführung. Zu sehen: viele reifere Herren, etwa aus Radkersburg und Graz, die Krieg und Nationalsozialismus rechtfertigen und für den österreichischen Antisemitismus die abenteuerlichsten Argumente hervorwürgen. Im Schubertkino gab es darüber mit Spira eine lebhafte Diskussion - auch über ihre Arbeitsweise. Und die gute Nachricht: Voraussichtlich am 17. Juli soll "Am Stammtisch" nun doch seine Erstausstrahlung erleben. "Das ist fix eingeplant", heißt es aus dem ORF.