Girls Don't Fly
Sie wollen ganz nach oben - und dabei selbst den Steuerknüppel im Cockpit bedienen. Monika Grassls Doku "Girls Don't Fly", bereits in Saarbrücken beim Max Ophüls Preis als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet, erzählt von jungen, unterprivilegierten Frauen in der AvTech Academy in Ghana und ihrem Traum vom Fliegen. Sie landen bei Jonathan Porter, der Ausbildung mitunter mit militärischer Unterdrückung, Bildung mit Sektiererei verwechselt. Beim Eintritt geben die Mädchen ihre Namen ab, sie sind fortan anonyme Nummern, er traktiert sie mit Zuckerbrot und Peitsche. Grassl beobachtet das, was auf dem Flugfeld passiert, still und präzise, entlarvt aber die fiesen Methoden des medial gehypten Bildungsprojekts. Am Ende kann keine der Frauen fliegen, aber sie sind erwachsen geworden - und emanzipiert. Beeindruckend.
Do 10.3., 21 Uhr, UCI Annenhof 5
Geschwister
Es ist einer von vielen Diagonale-Filmen, die das Flüchtlingsthema beleuchten. Das vielschichtige, überambitionierte Spielfilmdebüt von Markus Mörth erzählt die Geschichte der moldawischen Geschwister Bebe (umwerfend: Ada Condeescu) und Mikhail (Abdulkadir Tuncer) und ihrer Flucht, die mit dem Ankommen in Deutschland nicht zu Ende ist. Skizziert wird der Alltag in der Parallelgesellschaft und die sehr vage Zukunft. Über Warten, das zermürbt.
So 13. März, 14 Uhr, UCI Annenhof 6
Im Spinnwebhaus
Eine liebevolle, aber psychisch labile Mutter (Sylvie Testud) verschwindet eines Tages in der Psychiatrie. Die drei Kinder bleiben allein zurück, verkriechen sich immer mehr in ihrer eigenen Fantasiewelt, wollen aber in dieser extremen Ausnahmesituation nach außen den Schein des ganz normalen Alltags bewahren. Mara Eibl-Eibesfeldts Film "Im Spinnwebhaus" ist ein beklemmendes, bildgewaltiges Sozialdrama über Verwahrlosung und Vereinsamung, getarnt im schwarz-weißen Märchenmäntelchen. Eigenwillig grausam - im positiven Sinne.
Fr 11. März, 21 Uhr, UCI Annenhof 6
Drachenjungfrau
Im Rahmen des traditionellen ORF-Abends bei der Diagonale wird stets eine ausgewählte TV-Produktion gezeigt. Das Spielfilmdebüt von Catalina Molina erlebt im Dezember in der "Landkrimi"-Reihe seine TV-Premiere. Berauschend und atmosphärisch - nicht nur durch seinen Salzburger Schauplatz, die Krimmler Wasserfälle. Manuel Rubey ist ein wunderbar melancholischer Kommissar, der sich in diesem düster-nebligen Fall seiner eigenen Vergangenheit stellen muss. Eine stimmige, nie zu mystische Sache, die Lust auf eine Fortsetzung macht.
Heute, 17.30 Uhr, Schubertkino
Jede, der fällt, hat Flügel
Die 15 Jahre alte Kati hat Asthma. Und ein Geheimnis, an dem sie schwer trägt. Peter Brunner kleidet seine eigenbrötlerische Filmerzählung vom Erwachsenwerden, Verantwortungschultern, Abschiednehmen in schwerblütige, surreale Bilder. Selbstbewusst kapriziöses Kino, das gegen heutige Sehgewohnheiten auf seinem eigenen Tempo und Rhythmus beharrt. Toll ist die junge Hauptdarstellerin Jana McKinnon.
Fr 11. März, 14 Uhr, UCI Annenhof 6
JULIA SCHAFFERHOFER, CHRISTIAN UDE, UTE BAUMHACKL