Mit einem barocken Spektakel startet der Carinthische Sommer heute seine diesjährige Saison. Jeweils rund 200 Blasmusiker und Chorsänger sowie Feuerwehren, werden ab 21.15 Uhr (bei Schlechtwetter Ersatztermin morgen!) und bei freiem Eintritt an den Ufern des Ossiacher Sees, auf Passagierschiffen und auf schwimmenden Pontons eine eigens für dieses Fest komponierte „Wassermusik“ des deutschen Zeitgenossen Renald Deppe zum Erklingen bringen. Intendant Holger Bleck möchte damit an jene Zeiten anknüpfen, als auf dem Wörthersee für Kaiser Leopold I. oder auf der Themse feuchtfröhlich für König George I. musiziert wurde – freilich zu Klängen von Georg Friedrich Händel.
Der 53-jährige Deutsche möchte aber auch andere Traditionen wiederbeleben. Erstmals seit 2012 wird wieder eine Kirchenoper aufgeführt: Gottfried von Einems Skandaloper „Jesu Hochzeit“ (Libretto: Lotte Ingrisch). 1980 vom Carinthischen Sommer in Auftrag gegeben und im Theater an der Wien uraufgeführt, soll das einstige Aufregerstück nun erstmals auch in Kärnten gezeigt werden – sicherheitshalber im Stiftshof und nicht in der Kirche von Ossiach. „Ziel der Aufführung ist auch, sich 36 Jahre nach Entstehung des Werks mit Ruhe und Abstand dem eigentlichen Inhalt dieser Oper widmen zu können“, so Holger Bleck.
Aber auch Neuerungen sind im Jahr eins nach Thomas Daniel Schlee angesagt, darunter sonntägliche „Musiksalons“ in Schloss Pöckstein oder Ebenthal, die Reihe „Carinthischer Sommer unterwegs“ und wissenschaftliche Symposien, etwa zum Thema „Wassermusik“. Bisherige Schauplätze wie Günter Domenigs Steinhaus oder die Wehrkirche von Tiffen werden ebenso beibehalten wie Schwerpunkte in den Bereichen Crossover, Jazz und Neue Musik – dargeboten etwa von Clara Luzia oder den African Angels aus Kapstadt. An Klassik-Größen werden heuer das Venice Barocque Orchestra, das Altenberg-Trio, Bernarda Fink, Elisabeth Leonskaja, Rudolf Buchbinder oder die Wiener Sängerknaben erwartet. Den Schlussakkord setzt dann am 25. August das London Symphony Orchestra mit Werken von Wagner, Haydn und Rachmaninow.