"Schindler musste ja unser Land verlassen, weil er sich dort nicht verwirklichen konnte. Und dieser Aspekt gefällt mir gut." Speziell geändert habe er für diese in Kooperation mit dem MAK Center for Art and Architecture organisierte und bis 27. März laufende Schau nichts. "Das ist internationaler Geschmack mittlerweile. Es soll nicht zu einem Kuriosum verkommen. Es geht um unsere Zeit und heute ist sie internationaler als je zuvor. Man kann Leute in Europa genauso bekleidet sehen wie in China und hier."
In einer der Installationen sind zwei Personen aufgefordert, ein Holzbrett mit dem Oberkörper zwischen sich zu halten. Der Titel der Arbeit, "Die Nord-Süd-Frage", soll auf globale Interdependenz hinweisen. In einer anderen "Do it yourself"-Skulptur muss man beide Beine in den Ärmel eines Pullovers stecken. Wurm nennt es "Psycho". Und wer wollte, der konnte sich einen rosa Plüschhund auf den Kopf setzen, "Theorie der Hoffnung" genannt. Für die Installationen hat Wurm Requisiten aus der Umgebung von Los Angeles gesammelt, einen Kübel, einen Turnschuh, einen Pullover, einen rosa Plüschhund - völlig banale Dinge, und die Besucher hatten ganz offensichtlich ihre Freude damit und machten Fotos in den unmöglichsten Posen.
Seit 1997 lotet Wurm mit seinen "einminütigen" Kunstwerken die Grenzen zwischen Kunst und Kunstbetrachtung neu aus. Die One Minute Sculptures haben eine ganze Generation von Künstlern in der Welt beeinflusst, darunter auch ein Musikvideo der US-Rock Band Red Hot Chili Peppers. Von sich selbst sagt Wurm, dass er mittlerweile "zu alt ist", um von einem anderen Künstler beeinflusst zu werden. "Dann steht man meist im Schatten des anderen und das bringt einem dann auch keinen Erfolg. Man muss sich davon frei schaffen und versuchen seinen eigenen Weg zu gehen."
Los Angeles selbst ist keine Stadt für den gebürtigen Steirer. "Es ist toll, es gibt interessante Architektur und coole Leute, aber das Autofahren würde mich wahnsinnig machen. Ich fahr gern mit dem Rad. Ich bin schnell am Land draußen und hab meine Ruhe. Ich wohn gern dort wo ich wohn, drum wohn ich auch in Österreich."
Unter den Top-Ereignissen in der Party-verwöhnten Filmstadt schien gestern die Ausstellungseröffnung übrigens nicht zu rangieren. Der Promi-Faktor unter den Vernissagegästen war überschaubar. An mangelnder Hartnäckigkeit liege es wohl nicht, versicherte man seitens der Veranstalter: "Wir laden Arnold Schwarzenegger immer wieder ein, aber er ist in fünf Jahren noch kein einziges Mal erschienen."