"Kultur für alle ohne finanzielle Hürde ist für mich ein enorm kulturpolitisches Statement", unterstrich der gebürtige Düsseldorfer: "Ich würde mir wünschen, wenn wir das zumindest teilweise fortführen könnten."
Immerhin habe man die Zahl der Besucher beim "Politischen Populismus", der bis dato rund 22.000 Gäste anlockte, im Vergleich zu anderen Ausstellungen der Größenordnung verdoppelt. Und rund ein Viertel davon sei explizit wegen des kostenlosen Eintritts gekommen. Deshalb suche er derzeit Sponsoren, um zumindest einen Tag in der Woche kostenlos öffnen zu können: "Das geht nicht unter 100.000 Euro."
Überhaupt zeigte sich Schafhausen mit den Besucherzahlen des abgelaufenen Jahres zufrieden. "Insgesamt haben wir 2015 unser vorgegebenes Ziel von 70.000 Besuchern mit 69.911 erreicht. Ich denke, das ist eine ziemlich gute Landung." Wenn man die Schließtage abziehe, liege der Schnitt bei 242 Besuchern pro Tag, was im internationalen Vergleich eine sehr gute Zahl sei.
Die Größenordnung von 70.000 wolle man auch im aktuellen Jahr halten, denn allein organisatorisch sei klar: "200.000 Besucher kann so eine Einrichtung gar nicht schaffen." Bei der Subventionshöhe liege 2016 bei 3,850.000 Euro, wobei der Eigenfinanzierungsanteil der Kunsthalle zwischen zehn und 15 Prozent betragen dürfte.
Die Besucher will man dabei mit neun Ausstellungen locken, die heuer gezeigt werden. Ein gewisses Überthema sei dabei der Blick zurück auf die Moderne, so Schafhausen. Am Beginn steht ab 19. Februar die Schau "One, No One and One Hundred Thousand", die anhand der Gruppe Oulipo das Zusammenspiel von selbst auferlegten Regeln und Kreativität beleuchtet. Am 11. März startet mit "The Promise of Total Automation" die nächste Gruppenausstellung, die sich dem Verhältnis von Maschine und Mensch widmet. "L'Exposition Imaginaire" will ab 15. April das Format der klassischen Ausstellung an sich hinterfragen, wobei das genaue Erscheinungsbild noch erarbeitet werde. "
Ab 8. Juni widmet man sich mit "Andrea Büttner. Bettler und iPhones" der ersten Einzelkünstlerin und deren Fokus auf von sozialen Themen geprägte Kunst, bevor am 29. Juni mit "Beton" die nächste Gruppenausstellung folgt, bei der die Auseinandersetzung von Künstlern wie Isa Genzken oder Tom Burr mit dem ideologisch aufgeladenen Baustoff der 1960er und -70er im Mittelpunkt steht. Ab 15. Juli wird Nathalie Du Pasquier, Mitbegründerin des Designkollektivs Memphis, die erste umfassende Schau überhaupt gewidmet, bevor am 26. Oktober die Werke im Rahmen des Preises der Kunsthalle gewürdigt werden.
Das Jahresende bestreiten dann erneut zwei Einzelkünstler, wenn ab 11. November Florian Hecker in "Halluzination, Perspektive, Synthese" Moderne Kompositionstechniken aus der Perspektive der Kunst beleuchtet und ab 2. Dezember der Filmemacher und Kurator CS Leigh mit "The Camera Never Lies (Even When I Do)" geehrt wird. Hinzu kommen Projekte wie das einer Pop-Up-Bibliothek, bei der für neun Tage ab 30. Jänner die 16.000 Bände der Kunsthallen-Hausbibliothek der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.