1. Worum geht’s im heutigen „Tatort“-Fall aus Wiesbaden?
ANTWORT: Die Kommissare Felix Murot (Ulrich Tukur) und Magda Wächter (Barbara Philipp) werden wegen eines Toten in das Parkhaus des Casinos in Wiesbaden gerufen. Kurze Zeit später entdeckt Murot in einem Kofferraum noch eine Leiche. Einer der Männer hatte davor sehr viel Geld erspielt. Ist Geld das Mordmotiv?
2. Wovon handelt die Folge „Wer bin ich?“ noch?
ANTWORT: Um die Zerlegung des „Tatort“-Formats, wie wir es seit 45 Jahren kennen. Der Hessische Rundfunk hat in Wiesbaden das experimentellste TV-Kommissariat installiert. Der fünfte Fall sprengt, nach fünf Minuten, aber jede Form klassischer Sehgewohnheiten: Schauspieler Ulrich Tukur, der den Ermittler mimt, wird nämlich plötzlich selbst des Mordes verdächtigt. Autor und Regisseur Bastian Günther arrangiert einen Film im Film – der „Tatort“ ist plötzlich nur mehr Rahmenhandlung, der Krimi findet rund um den Drehort statt.
3. Was ist sonst noch besonders an diesem Fall?
ANTWORT: Es ist ein „Tatort“-Klassentreffen. Die neuen Kollegen aus Frankfurt (Wolfram Koch und Margarita Broich) und der in der „Tatort“-Pension befindliche Martin Wuttke (Lebensgefährte von Broich) spielt ebenso mit: alle als sie selbst.
4. Ist das auch so kompliziert anzusehen, wie es klingt?
ANTWORT: Mitunter. Für „Tatort“-Auskenner ist dieser Fall ein geniales Pointenfeuerwerk mit vielen versteckten Referenzen – inklusive bissiger (Medien-)Kritik an der Krimiflut im Allgemeinen und dem „Tatort“-Hype im Besonderen. Beim klassischen Sonntagabendkrimifan könnte dieser „Tatort“ aber Verzweiflung auslösen – und ein bisschen Wut. Schließlich wird zwischen Film sowie dem Film im Film hin- und hergesprungen. Es gilt auf jeden Fall: aufpassen wie ein Haftelmacher.
5. Und wie spannend ist das Ganze?
ANTWORT: Die Spannung des Falls hält nicht 90 Minuten lang an – die interessanteste Frage lautet: Wie, bitte schön, wird das am Ende aufgelöst? Das Finale sitzt.
6. Wie schlagen sich die vielen TV-Kommissare?
ANTWORT: Tukur ist, wie so oft, eine Klasse für sich. Seinen Schauspielerkollegen fehlt in diesem aufregenden Fall ein bisschen ein brillanteres Drehbuch.