45 Jahre und 962 Folgen brauchten die "Tatort"-Ermittler um den ersten Kommissar, der auf Männer steht, in die beliebte Reihe einzufügen: Robert Karow (gespielt von Mark Waschke), der Neue in Berlin, hatte in der Episode "Ätzend" am 14. November also einen One Night Stand mit einem Mann. Ein Outing in einer eigentlich unspektakulären Szene, das im Internet Aufsehen erregte.

Eine Einstellung später war es soweit: Der "Tatort" hat einen Kommissar, der auf Männer steht: Mark Waschke © ORF

Die Zigarette danach

Was passierte: Waschke nimmt in einer Bar Blickkontakt mit einem Mann auf - die nächste Einstellung zeigt ihn in den frühen Morgenstunden mit nacktem Oberkörper bei der "Zigarette danach" rauchend auf seinem Balkon. Mehr war da nicht.

Achtung, Spoler!

Was das treue "Tatort"-Publikum nicht weiß: Nach vielen Protesten von prominenten TV-Ermittlern wie Axel Milberg oder den Quotenkönigen Alex Prahl und Jan Josef Liefers aus Münster war längst eine männliche homosexuelle Ermittlerfigur geplant. Im Kölner Kommissariat nämlich. Dort sitzt seit Kurzem keine Frau, sondern ein Mann: Assistent Tobias Reisser (gespielt von Patrick Abozen). Nach zwei ersten Einsätzen hat er nach wie vor insbesondere bei Freddy Schenk (Dietmar Bär) einen ziemlich schweren Stand, da dieser keine Gelegenheit auslässt, an ihm herumzunörgeln.

Neu im Kölner Kommissariat: Tobias Reisser (Patrick Abozen, links) © ORF

Im verzwickten neuen Fall "Benutzt", dessen Ausstrahlung für den 26. Dezember geplant ist, kommt es zu einem Outing. Für die Recherche in Zoll-Unterlagen wird ihm eine junge, ehrgeizige Kollegin zur Seite gestellt, die sich ein bisserl in den Assistenten verschaut. Als sie ihn fragt, ob sie nach der Arbeit noch was trinken gehen wollen, sagt er lapidar: "Ist es okay, wenn ich meinen Freund mitbringe?" Das wars. Mit dem Outing und hoffentlich mit der Aufregung darüber auch. Und mehr wird über den neuen Fall aus Köln noch nicht verraten.