Die Idee zu "Leuchtschrift zur Erhellung von Flüchtlingswegen in einem finsteren Europa" stammt von Christoph Ransmayr. An den Wänden der Galerieräume wird eine Installation mit Statements zur aktuellen Flüchtlingsthematik von Künstlern verschiedener Genres zum Leuchten gebracht. Auf der Liste der teilnehmenden Künstler finden sich große Namen, sie reicht von Christian Ludwig Attersee über Manfred Deix, Karl-Markus Gauß, Arno Geiger, Thomas Hampson, Sunnyi Melles bis Arnulf Rainer, Hubert Scheibl oder Manfred Wakolbinger.

Scharfe Worte findet Ransmayr in seiner Programmschrift zum "Leuchtschrift"-Projekt: "Seit diese (Europäische, Anm.) Union zur letzten Zuflucht für mehr und mehr Vertriebene, Verzweifelte und andere Nachkommen der Opfer europäischer Gier und Zerstörungswut geworden ist, will Europa von den Lieferanten seines Reichtums nichts mehr wissen und hat sogar vergessen, daß auch ein Großteil der europäischen Bevölkerung in periodischen Abständen aus Flüchtlingen bestand. Allein auf nationalen Vorteil und Gewinn bedachte europäische Regierungen liefern täglich neue empörende Begründungen, warum gegen das von ihren Völkern mitverursachte Elend Stacheldraht gezogen, Mauern gebaut und schwerbewaffnete Grenzschützer aufgeboten werden sollen."

Und Ransmayr weiter: "Was für eine Schande, daß die glaubwürdigsten Europäer nun nicht die sogenannten Volksvertreter, sondern jene Menschen sind, die sich auf Bahnhöfen und entlang der Straßen und vor Flüchtlingslagern und anderen Stationen des Elends versammeln, um den Verzweifelten mit Nahrung, Wasser, Kleidung wenigstens über den Tag hinwegzuhelfen. Jeder Schritt, jeder Handgriff, den ein einziger dieser wahrhaft freien Bürger aus Mitgefühl tut, trägt mehr zu Rettung der europäischen Menschlichkeit bei als das leere Gerede von Programmeuropäern in den nationalen, von Geschäftsinteressen und primitivstem Heimatgeschwafel beherrschten Parlamenten."

Für seine Charity-Ausstellung spendet Thaddaeus Ropac Werke internationaler Künstler: An und zwischen die Wände der Galerie kommen Grafiken, Malerei und Skulpturen unter anderem von Stephan Balkenhol, Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Arnulf Rainer, Hubert Scheibl oder Erwin Wurm. Der Gesamterlös aus dem Verkauf geht an den Flüchtlingshilfsfonds von Doraja Eberle. "Berührt von den täglichen Bildern menschlicher Not, die mit dem Strom Tausender Asylsuchender in unser Blickfeld gerückt sind, ist es uns ein Anliegen, einen Teil zur Flüchtlingshilfe in Salzburg beizutragen", heißt es im Begleittext der Galerie zur Ausstellung.

(S E R V I C E: Ausstellungsprojekt "Leuchtschrift", 21. November bis 9. Jänner 2016, sowie "Charityausstellung", 21. November bis 16. Jänner 2016, Galerie Thaddaeus Ropac, Mirabellplatz 2, 5020 Salzburg. Öffnungszeiten; Dienstag bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr und Samstag, 10.00 bis 14.00 Uhr; )