Als die Neuinterpretation von „Im weißen Rössl“ vor genau zwei Jahren in den Kinos anlief, waren die Filmkritiken gemischt. Die Beurteilungen sprachen sowohl von „schrägem, herrlichem Gute-Laune-Kino“ als auch von einem „eigenwilligen Unterhaltungswert“ oder „trashiger Operettenseligkeit“. Das Zeugnis der Besucher sprach eine eindeutige Sprache: Knapp über 30.000 Besucher wurden gezählt – je rund 15.000 in Deutschland, je rund 15.000 in Österreich. Ein echter Flop also für eine 5,5 Millionen Euro teure Produktion.
Der Kärntner Klaus Graf, der das Remake mit der Berliner Filmproduzentin Regina Ziegler stemmte, ortet im Gespräch mit der Kleinen Zeitung rückblickend folgende Versäumnisse: „Wir sind unterm Strich wohl zu konservativ geblieben und hätten diese bunte, schrille Geschichte noch mutiger erzählen sollen.“ Man habe womöglich das falsche Zielpublikum angesprochen, hätte noch stärker gegen den Strich besetzen und schon im Titel „provokanter“ sein sollen. Hintergrund: Zur gleichen Zeit startete damals die Schulkomödie „Fuck ju Göhte“ – und wurde ein bombiger Überraschungserfolg.
Udo Jürgens
Graf und Ziegler lassen sich jedenfalls vom Singspielflop nicht irritieren – und arbeiten an der nächsten Musicalverfilmung. In der zweiten Hälfte 2016 soll die erste Klappe für die Kinoadaption von „Ich war noch niemals in New York“ mit den Ohrwürmern von Udo Jürgens fallen. Drehorte: Deutschland, Österreich und natürlich ein Kreuzfahrtschiff.
Heute Abend (20.15 Uhr) wird sich aber erst einmal bei der ORF-Premiere zeigen, ob die satirische Überzeichnung, in der die heile Welt des Heimatfilms auf die Auswüchse des Massentourismus trifft, den Humor-Nerv des TV-Publikums trifft. Direkt im Anschluss läuft „Achtung!“, eine Sondersendung zum österreichischen Film, in der hinterfragt wird, welche Rolle klassisch österreichische Klischees in heimischen Filmproduktionen heute noch spielen.