"Finger weg vom Funkhaus!" fordern namhafte Künstler in einem offenen Brief an den ORF-Stiftungsrat und an Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ). Der öffentlich-rechtliche Sender plant den Verkauf des historischen Gebäudes, das die ORF-Radios und das Landesstudio Wien beheimatet, und hat die Liegenschaft am Wochenende ausgeschrieben.
Die Anbotsfrist endet am 11. November
Der Mindestpreis wurde mit 18 Millionen Euro angegeben, die Anbotsfrist endet am 11. November. Künstler wie Karl Markovics, Gerhard Roth, Robert Menasse, Robert Palfrader, Erwin Steinhauer, Willi und Lukas Resetarits, Isolde Charim oder Julya Rabinowich drängten am Dienstag auf den Stopp des Verkaufsprozesses und der "stückweisen Demontage des Kultursenders Ö1" und verwiesen auf über 84.000 Unterzeichner einer Petition für den Erhalt von Ö1.
"Dieser demokratie- und kulturpolitisch so wichtige Sender ist in Gefahr. Gefährdet erscheint sogar - entgegen den Beteuerungen der Verantwortlichen - das Funkhaus als Baudenkmal und Kulturstandort. Was sich jetzt anbahnt, übertrifft alle Negativ-Prognosen", so die Kunstschaffenden, die auch von einem weiteren "drastischen Sparpaket" für Ö1 gehört haben wollen. "Ö1 soll bereits 2016 bis zu 1,3 Millionen Euro einsparen! Das ist nur durch Streichung ganzer Sendereihen möglich. Und das wird erst der Anfang sein", warnten die Funkhaus-Aktivisten.
Einsparungsmaßnahme
Die ORF-Geschäftsführung wolle nämlich ab 2025 durch die Umsiedlung der Radios ins ORF-Zentrum am Küniglberg 10 Millionen Euro jährlich einsparen. "Das kann nur durch Reduktion von Personal und Programmbudgets gehen." Die Aktivisten befürchten zudem, dass das Funkhaus unter Marktwert verkauft werde. "Da verscherbelt die ORF-Führung das Tafelsilber." Die extrem kurze Ausschreibungsfrist von 19 Tagen lasse darüber hinaus die Vermutung zu, dass der Käufer längst feststeht. Die Ausschreibung sei so formuliert, dass nur kommerzielle Verwerter infrage kommen, so die Kritik der Künstler.