Andress Ursula. Unvergessen ihre erste Szene in "Dr. No". Da stieg sie als Bikinischönheit aus den Fluten der Karibik und wurde zum atemberaubenden Blickfang. Das brachte ihr eine Weltkarriere und ein Jetset-Leben.
Broccoli Albert Romolo, genannt "Cubby". Produzierte die ersten "Bond"-Filme mit Harry Saltzman und nach 1975 allein. Sein (angenommener) Familienname leitet sich tatsächlich vom Gemüse ab. Sein Onkel Pasquale hatte es einst in die USA importiert. "Cubby", der anfangs als Fahrer eines Gemüseautos tätig war, starb am 27. Juni 1996.
Connery Sean. Für viele noch immer der beste Bond aller Zeiten. Der Schotte ist ein Fußballfan mit Megagedächtnis. Einmal zählte er mir sämtliche Namen der Spieler der österreichischen Nationalmannschaft auf, die in Glasgow 1:0 gewonnen hatte. Am 13. Dezember 1950!
Dench Judy. Eine brillante Besetzung als "M", leider musste sie wegen erheblicher Augenprobleme nach "Skyfall" abtreten. Hat viel Sinn für Humor: Bei einer Theaterproduktion in London hatte sie eine lange Pause. Da ging sie rüber ins Nachbartheater und setzte sich als Statistin in die Dekoration von "Les Misérables".
Eon. Der Name der James-Bond-Produktionsfirma, die heute von Barbara Broccoli und ihrem Stiefbruder Michael G. Wilson geleitet wird. Bevor man Sean Connery als ersten 007-Darsteller engagierte, waren Cary Grant, Richard Burton und sogar Clint Eastwood Kandidaten.
Fröbe Gert. Als Mister Goldfinger einer der markantesten Bond-Bösewichte. Wäre wegen einer Tänzerin namens Hedi Pfundmayer fast Österreicher geworden. Er hatte in Mödling bereits ein Haus gefunden. Aber die Love Story fand kein Happy End.
Girls. Seit einiger Zeit hat es sich eingebürgert, dass die 007-Damen als Bond-Girls bezeichnet werden. Falsch. Die Bond-Girls sind nur jene Schönheiten, die kurz auftauchen, um James Bond zu beglücken. Aber die Hauptdarstellerinnen werden richtigerweise als "Leading Ladies" bezeichnet.
Hurrikan. Es wird zusehends schwieriger, actionreiche Einleitungsszenen zu erfinden. Für "Spectre" verspricht die Produktion aber 15 Minuten, die spektakulärer sind als je zuvor. Partner Jesper Christensen kündigt das dem Helden so an: "Sie spielen in einem Hurrikan, Mister Bond!"
Interesse. Das Interesse an schönen Frauen ist Bond eine gegebene Sache. Bislang hat er nicht weniger als 54 Schönheiten vernascht. Das hat ihnen nicht immer gutgetan. 17 starben noch vor Filmende. Den meisten Sex hatte Roger Moore.
Jackman Hugh. Der Australier war schon Wunschkandidat, als Pierce Brosnan aufhörte. Wegen "X-Men" musste er absagen. Jackman hat noch immer Interesse, aber wenn Daniel Craig weitermacht, wäre der "Aussie" wohl zu alt.
Know-how. Braucht vor allem die Besetzungschefin Debbie McWilliams. Ihr sagt man aber das "goldene Handerl" nach. Als Léa Seydoux für "Spectre" vorsprach, kippten ihre Nerven, wusste sie ihren Text nicht mehr. Mrs. Debbie: "Macht nichts, sie ist trotzdem die Beste!" Am nächsten Tag kam Léa wieder - und war brillant.
Lazenby George. Der Mann aus Australien, heute 76, war Pechvogel Nummer eins, brachte es nur auf einen einzigen Einsatz ("Im Geheimdienst Ihrer Majestät"). Seine heutige Sicht: "Ich kam zur falschen Zeit, trug elegante Anzüge und kurze Haare, während damals Schlaghosen und lange Haare in Mode waren."
Moore Roger. War sieben Mal als Geheimagent tätig und der Spaßvogel unter den 007-Darstellern. "James Bond", zwinkerte er mir einmal zu, "ist gar kein Geheimagent. Weil ihn doch alle kennen."
Name. Lange wusste Autor Ian Fleming nicht, wie er seinen Geheimagenten nennen sollte. Eines Tages aber blieb sein Blick am Buch des Ornithologen James Bond hängen. Das war's! Fleming: "Ich wollte einen einfachen und langweiligen Namen. Schließlich ist Bond ein neutrales Instrument, das von einer Regierungsorganisation gesteuert wird."
Oesterreich. Nach Wien ("Der Hauch des Todes") und Vorarlberg ("Ein Quantum Trost") waren nun Sölden, Tilliach und die Gegend um den Altausseer See Schauplätze. Nicht als Kulisse für ein anderes Land. Österreich, so die Produktion, bleibt Österreich. Versprochen!
Premiere. Die Weltpremiere von "Spectre" findet am 26. Oktober in der Londoner Royal Albert Hall statt. Wie man dort zu Tickets kommt? Blechen! Viel Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation, die Mitglieder der Filmbranche, die in Not geraten sind, unterstützt.
Q. Ist in den James-Bond-Filmen der Quartermaster des MI6, der 007 mit den raffiniertesten Waffen beliefert. Der neue Darsteller, Ben Whishaw, ist eher Computerspezialist. "Explodierende Stifte", grinste er in Richtung 007, "werden von unserer Abteilung nicht mehr hergestellt."
Rechte. Sind oft eine komplizierte Sache. Eine einzige Bond-Story lag in den Händen von Kevin McClory: "Feuerball", wieder verfilmt als "Sag niemals nie" (mit Klaus Maria Brandauer als Bösewicht). Jahrelang gab es einen erbitterten Rechtsstreit, den 2013 das Haus Broccoli gewann.
Statistik. Da könnte man vielerlei aufzählen. Etwa, dass in den bisherigen Bond-Filmen 378 Menschen getötet wurden. Hauptkiller war Pierce Brosnan mit 135 Opfern. Der kürzeste Auftritt eines Bösewichts: Dr. No tauchte erst nach 87 Minuten auf. 17 Minuten später war er tot.
Tesche Dr. Siegfried. Journalistenkollege und im deutschen Sprachraum der Bond-Experte Nummer eins. Vor seinem ersten Buch fragte der Verleger noch: "Wen interessiert das?" Seither bringt Tesche regelmäßig neue Bände heraus. Und gibt sein Wissen an der Hochschule in Hannover weiter.
Ursprünge. 1927 bezog Autor Ian Fleming eine Wohnung in Kitzbühel und besuchte eine Privatschule, die von einem ehemaligen britischen Geheimagenten geleitet wurde. Fleming betonte immer, seine Geschichten seien zu 90 Prozent nicht erfunden.
Verletzungen. Kommen bei Bond-Dreharbeiten immer vor. Als "Spectre" startete, laborierte Daniel Craig an einer Knieverletzung. Regisseur Sam Mendes schlug eine Operation und Verschiebung um sechs Monate vor. Craig: "Nichts da! Nagelt mir zwei Bretter ums Knie, dann wird es schon gehen!"
Waltz Christoph. Nach Klaus Maria Brandauer ("Sag niemals nie") der zweite Bond-Schurke made in Austria. Franz heißt diesmal die Kanaille, Franz Oberhauser.
Xi-Berger. Spitzname der Vorarlberger. Dorthin kam 007 für "Ein Quantum Trost", weil Regisseur Marc Forster das große Auge der Seefestspiel-"Tosca"-Dekoration so gut gefiel. Beim Pressetermin fehlte Daniel Craig. Es war gerade Autorenstreik und er musste sich jeden Abend Szenen selbst umschreiben.
Young Terence. Er war James-Bond-Regisseur der ersten Stunde, inszenierte drei Abenteuer. Obwohl Autor Ian Fleming sein größter Feind war. Fleming bei einer Party: "Sind Sie der Mann, der meine Story ruinieren wird?" Young: "Hören Sie! Ich habe in Venedig schon einen Preis erhalten. Ähnliches ist mir von Ihnen nicht bekannt." Fleming: "Sie sind ein recht übler Typ!" Nach dem Streit beschloss man ein gemeinsames Mittagessen - beiden Herren wurden die besten Freunde.
Zilk Dr. Helmut. Ich scherzte mit Albert Broccoli bei der Party zu "Im Angesicht des Todes", als er sich als Wien-Fan bekannte: "Sehr fein! Fan! Trotzdem haben Sie in der Welthauptstadt der Spionage noch keinen Meter ,Bond' gedreht." Broccoli: "Das könnte eine Idee sein!" Nach der Rückkehr: Ein Bericht an den Bürgermeister über Broccolis "Idee". Zilk war ein "Blitzgneißer". Wir verfassten einen Brief, und innerhalb eines Monats stand fest: 007 würde, für "Hauch des Todes", erstmals an der Donau spionieren.
VON LUIGI HEINRICH