Die Aufregung hätte größer nicht sein können: Das britische Magazin "Timeout" brachte jüngst ein Interview mit Bond-Darsteller Daniel Craig (47), in dem sich dieser ziemlich amtsmüde gab: Lieber schneide er sich die Pulsadern auf, als noch einmal Bond zu spielen, sagte Craig da. Für Fans des coolen Briten ein ganz schöner Schreck.
Allerdings sind die Zitate vom Juli, und außerdem schränkte Craig im Interview selbst ab, er wolle "mindestens ein Jahr oder zwei" nicht an die Rolle denken. Sollte machbar sein. Zwischen "Skyfall" und "Spectre" lagen schließlich auch drei Jahre. Am 26. Oktober hat "Spectre" in London Weltpremiere, Craig wird dabei sein. Ebenso Prinz William und Kate - in Großbritannien ist "Bond" eben eine wirklich royale Angelegenheit.
Britisches Understatement
Dass ausgerechnet der 007-Darsteller die Gerüchte um seine baldige Ablöse befeuert, ist also möglicherweise nur ein PR-Gag. Oder typisches britisches Understatement - im Gegensatz zu amerikanischen Hollywood-Stars, die ja gern immer und überall beteuern, wie toll Dreh und Kollegen doch waren, relativiert ein waschechter Engländer eben lieber - zu viel Begeisterung wäre ihm zu prahlerisch. Immerhin hat Craig sich für den "Spectre"-Dreh ganz schön verausgabt. So sehr, dass er sich beim Dreh in Mexiko am Knie verletzte und sogar operiert werden musste. Ausgesetzt habe er aber nicht, sagte eine Sprecherin der Produktionsfirma Eon.
Also wird, pünktlich zum Filmstart hin, derzeit wieder einmal ganz heftig um Craigs möglichen Nachfolger spekuliert. Wird Landsmann Damian Lewis ("Homeland") der nächste Bond? oder "Superman" Henry Cavill? Ist Idris Elba ("Avengers: Age of Ultron") als erster schwarzer 007 noch immer gut im Rennen? oder gar der irische Schauspieler Michael Fassbender? Auch Pierce Brosnan stand als Ire schließlich bereits im Geheimdienst Ihrer Majestät. Und Fassbender spricht dank eines deutschen Vaters akzentfrei Deutsch.
Die besten Bösewichte
Das würde ihn aber wohl eher zum Bösewicht prädestinieren: Schurken aus dem deutschsprachigen Raum gehören nach Meinung vieler Bond-Fans zu den besten - etwa Gert Fröbe in "Goldfinger", Curd Jürgens in "Der Spion, der mich liebte" und Klaus Maria Brandauer in "Sag niemals nie", der freilich nicht zur "offiziellen" Bond-Reihe der Produktionsfirma Eon zählt.
Mit dem Wiener Christoph Waltz (59) ist die Schurkenrolle in "Spectre" jedenfalls äußerst vielversprechend besetzt. Aber wen spielt Waltz? Franz Oberhauser, heißt es. Aber das Gerücht hält sich hartnäckig, dass er eigentlich den Superschurken Ernst Stavro Blofeld verkörpert. Den mit der weißen Katze. Kann es denn anders sein? Schließlich ist Blofeld Chef der Organisation "Spectre", zuständig für "Terror, Rache und Erpressung", und die gibt dem neuen Film sogar den Namen. Wer sich mit dem von Hackern veröffentlichten Drehbuch beschäftigt, weiß mehr.
"Ein Umsturz"
Auch unter den sogenannten Bond-Girls ist einiges neu. Mit 51 Jahren ist Monica Bellucci die älteste 007-Liebschaft bisher - "ein Umsturz", wie die Italienerin selbst feststellt. Sie sei denn auch kein Bond-Girl, sondern eine Bond-Lady, sagte sie dem "Guardian". Lea Seydoux (30), die als Psychologin mit dem Agenten unter anderem zu Abend isst, schwärmt im Magazin "You" der Zeitung "Mail on Sunday" von der Chemie mit Craig am Set - "echte Komplizenschaft" und der gleiche Humor. "Meine Liebesszenen mit Bond werden Sie neidisch machen", wird sie gleich auf dem Cover zitiert.