Der Film hat im Vorjahr seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen Venedig gefeiert und seither bei mehr als 70 Festivaleinsätzen 14 Auszeichnungen errungen - darunter den Hauptpreis beim Filmfestival Ljubljana und den Großen Diagonale Spielfilm-Preis.
Nur 9.520 Zuseher sahen "Ich seh Ich seh" heuer bisher in Österreich. Ein deutlich größeres Publikum wird in den USA angepeilt, wo der von der Ulrich Seidl Film produzierte Film unter dem Titel "Goodnight Mommy" am 11. September anläuft. Der US-Verleih Weinstein-Company produzierte einen Trailer, der laut Seidl Film als "unheimlichster Trailer aller Zeiten" Furore machte und binnen 14 Tagen 5,7 Millionen Aufrufe im Internet verzeichnete.
In dem Film, der am 5. Oktober als DVD herauskommt, geht es um eine Frau, die nach einer Gesichts-Operation mit einem Kopfverband nach Hause zurückkehrt. Ihre beiden Zwillingssöhne sind sich bald sicher, dass es sich bei ihr nicht um ihre Mutter handeln kann. Damit beginnt ein Reigen von an Intensität zunehmenden gruseligen Momenten.
Mit "Ich seh ich seh" haben die Filmemacher laut Jurybegründung "einen visuell packenden und nervenaufreibenden Film gedreht, der lustvoll mit Genreelementen spielt - diese biegt, verdreht und mitunter auch pervertiert. Zu gleichen Teilen Horrorfilm und Autorenfilm, ebenso klug konstruiert wie elegant inszeniert."
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angeles gibt die fünf Finalisten im Jänner bekannt. Einen Österreichbezug weist auch der deutsche Kandidat für den begehrten Preis, "Im Labyrinth des Schweigens" über die Frankfurter Auschwitz-Prozesse, auf. Im Film von Regisseur Giulio Ricciarelli hat Schauspieler Johannes Krisch eine größere Rolle.
Die 88. Oscar-Verleihung findet am 28. Februar 2016 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Im Vorjahr wurde "Das finstere Tal" von Andreas Prochaska als Kandidat gekürt, der Film blieb jedoch in der Vorauswahl auf der Strecke. Österreich war 2008 und 2013 erfolgreich. Fünf Jahre nachdem Stefan Ruzowitzkys Film "Die Fälscher" mit dem Academy Award für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet wurde, gewann Michael Haneke mit "Liebe" (Amour) den begehrten Preis.
"Die Chance auf eine Auszeichnung und damit auf eine Fortsetzung des österreichischen Filmwunders lebt", gratulierte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) in einer Aussendung und befand: "Diese Nominierung zeigt, dass österreichische Genrefilme weltweite Anerkennung finden."