Nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und ORF überrascht der Zuschlag an US-Konzern Discovery für die TV-Rechte an den Olympischen Spielen von 2018 bis 2024 für 1,3 Milliarden Euro. Auch viele Sportfans fragen sich, wo und in welcher Form sie die Winterspiele 2018 in Pyeongchang, die Sommerspiele in Tokio und die (noch nicht vergebenen) Spiele 2022 und 2024 sehen werden. Immerhin ist der Pariser Sender Eurosport eine Tochter von Discovery.
Offiziell heißt es am Küniglberg: "Der ORF blickt möglichen Verhandlungen mit Discovery ebenso entgegen, wie dies beim Erwerb der Olympia-Rechte 2014 und 2016 gegenüber dem Rechteinhaber Sportfive der Fall war." Es ist dem Sender bei entsprechendem Verhandlungsgeschick also durchaus zuzutrauen, dass er - wie bereits bei den letzten beiden Olympischen Spielen, als so genannter Sublizenz-Nehmer – die Übertragungsrechte an sämtlichen Sportbewerben erhält und die Bewerbe in ORFeins live überträgt. Der Unterschied diesmal ist jedoch, dass Sportfive ein reiner Sportrechtevermarkter ist, Discovery hingegen ein riesiger Medienkonzern mit entsprechenden Sendern – in diesem Fall Eurosport.
Mini-Marktanteil von Eurosport
Ob der ORF die Spiele zeigen wird, hängt davon ab wieviel er sich die Rechte kosten lassen wird. Für Sotschi 2014 beliefen sich die Kosten für Produktion und Rechte auf etwa 21 Millionen Euro. Weiters dürfte es auch im Sinne des IOC (Internationale Olympische Komitee) sein, wenn eines der größten Sportereignisse der Welt auch von einem Sender übertragen wird, der über entsprechende Marktanteile verfügt. Das ist bei Eurosport in Österreich nicht der Fall – sie liegen um ein Prozent. Für Kunden von A1 TV ist der Kanal seit Jahren überhaupt nicht mehr empfangbar.
Als Platzhirsch in der heimischen Senderlandschaft und mit jeder Menge Erfahrung in Sachen Rechteverhandlungen, wäre es keine große Überraschung, wären die Olympischen Spiele auch über 2016 hinaus im ORF zu sehen. Mit einer Entscheidung ist aber frühestens im nächsten Jahr zu rechnen.