Gerd Bacher wurde am 9. März 1967 erstmals zum ORF-Generalintendanten gewählt, insgesamt fünf Mal zum ORF-General bestellt und stand - mit Unterbrechungen - 20 Jahre lang an der Spitze der öffentlich-rechtlichen Anstalt.
Basis für Bachers Wahl zum ersten Generalintendanten des ORF war das Rundfunkgesetz von 1967. Dieses war nach dem von verschiedenen Printmedien initiierten Rundfunk-Volksbegehren von 1964 entstanden, das mit über 830.000 Unterschriften eines der stärksten Volksbegehren der Zweiten Republik war.
Umfassende Erneuerung
Bacher leitete bereits in seiner ersten Amtszeit eine umfassende Erneuerung des ORF ein, die in einer Informationsoffensive mündete. Das Informationsangebot im Radio sowie im Fernsehen wurde massiv ausgebaut. Bacher prägte die Auffassung vom ORF als "Zentralanstalt für die österreichische Identität", und er ließ das ORF-Zentrum am Küniglberg bauen.
1971 wurde Bacher für eine zweite Funktionsperiode wiederbestellt. 1974 aber, drei Monate nachdem die allein regierende SPÖ unter Bruno Kreisky gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ das neue Rundfunkgesetz beschlossen hatte, verfehlte er die Mehrheit im Kuratorium. 1978 kehrte Bacher zurück und blieb bis 1986, 1990 wollte es der "Tiger" noch einmal wissen und hielt ein letztes Mal für vier Jahre im 6. Stock des ORF-Zentrums am Küniglberg Einzug.
Nach 1994 äußerte sich Bacher lange Zeit nicht öffentlich zum ORF. Aktiv in die Geschicke des Unternehmens griff er wieder im Jahr 2001 ein: Als maßgebliches Mitglied jenes "Weisenrats", der auf Geheiß der Schwarz-Blauen Bundesregierung Detailvorschläge für das neue ORF-Gesetz ausformulierte.