Die Vorbereitungen für den 60. Eurovision Song Contest biegen auf die Zielgerade ein und damit auch jene der österreichischen Vertreter. Ob man nach dem triumphalen Erfolg von Conchita Wurst auch dieses Jahr jubeln darf, wird sich zwar erst am 23. Mai zeigen, die Chancen dafür müssen jedoch realistisch betrachtet werden.

Noch vor wenigen Wochen war es eine deutliche Angelegenheit, als The Makemakes beim österreichischen Vorentscheid gegenüber fünf weiteren Kandidaten das Ticket für den Song Contest im eigenen Land lösten. In der finalen Runde waren es 78 Prozent der Zuseher, die den Salzburgern ihre Stimme und damit den Vorzug gegenüber der Band Dawa gaben. Dass dies aber kein Garant für ein erfolgreiches Abschneiden beim Song Contest darstellt, zeigen die ersten gemischten Meinungen internationaler Blogger.

Wertungen

Eine der renommiertesten englischsprachigen ESC-Seiten ist www.wiwiblogs.com. Neben ihrer ausführlichen Berichterstattung rund um den größten Musikwettbewerb der Welt, vergeben die fachkundigen Blogger auch Wertungen zu den jeweiligen Teilnehmerländern. In diesem Ranking schneiden The Makemakes mit dem Durchschnittswert 6,5 von 10 möglichen Punkten ab. Zum Vergleich: Mitfavorit Australien hält bei einem Wert von 7,5.

Auch die deutschen Nachbarn von www.eurovision.de sehen Österreichs ESC-Hoffnung im Mittelfeld angesiedelt. Speziell aussagekräftig ist vor allem die dort gestartete Meinungsumfrage unter den Lesern. Während 18,2 Prozent The Makemakes als Siegfavoriten sehen, sind es stolze 55,4 Prozent, die von einer Endplatzierung im Mittelfeld ausgehen. 18,9 Prozent dagegen können überhaupt nichts mit dem in den USA produzierten Lied anfangen. Sie rechnen mit einem der hinteren Plätze. Noch nicht festlegen möchten sich 7,4 Prozent der Leser. Ihnen ist der finale Eindruck auf der Bühne wichtig.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei zahlreichen weiteren, kleineren Blogs und Webseiten. Der allgemeine Tenor verortet die Burschen aus dem Salzkammergut im soliden Mittelstand. Eine Momentaufnahme, die auch mit den bisherigen Wettquoten übereinstimmt. Österreichs Vertreter rangiert auch hier mit Platz 25 nur am hinteren Ende des Mittelfelds. Ihre Quote ist mit bis zu 126 schon deutlich höher als jene der Favoriten Schweden, Italien oder Australien. Ein Schicksal, das sie allerdings mit Conchita Wurst teilen: Auch die Vorjahresgewinnerin galt wenige Wochen vor dem Event noch als Außenseiterin.

Schweden als Favorit

Geht es nach den Buchmachern, so gewinnt Mans Zelmerlöw mit seinem Beitrag "Heroes" die 60. Auflage des internationalen Musikwettbewerbs. Im Vergleich zwischen 22 Wettbüros, bewegen sich seine Siegquoten zwischen 2,3 und 3.

Dass der schwedische Triumph - es wäre der sechste in der Historie des ESC - sich jedoch noch nicht in trockenen Tüchern befindet, zeigen die Quoten der knapp dahinter liegenden Verfolger. Auf dem zweiten Rang befindet sich derzeit das italienische Trio Il Volo, das mit seiner pompösen Schmachtnummer "Grande Amore" für Furore sorgen will. Die Quoten liegen hier zwischen 3,75 und 5.

Aus dem Zweikampf könnte sich allerdings auch ein Dreikampf entwickeln: Fast gleichauf mit Italien liegt ESC-Neuling Australien. Für das Tippen auf den Popsänger Guy Sebastian erhält man eine Quote zwischen 4 und 5. Mit seiner Nummer "Tonight Again" könnte der Wildcard-Teilnehmer für eine ozeanische Sensation sorgen.

Nicht mit der Austragung des 61. Eurovision Song Contests sollten Länder wie Tschechien, San Marino oder Portugal rechnen. Mit einer Wettquote von bis zu 950 belegen sie unter den 40 Teilnehmern abgeschlagen die hintersten Plätze.