Eines vorweg: Ich mag den Kerl. Er verkörpert das, was mit Pop gemeint ist: Viel Oberfläche, aber trotzdem ein Charakter dahinter. Das hat der Pub-Bub aus Stoke-on-Trent immer geschafft. Und außerdem hat er uns Zuschauer, uns Voyeure, mit seinem Leben gut bedient: Er ist aufgestiegen in den Olymp, hat mit den Boys von "Take That" Musikgeschichte geschrieben, ist dann dort oben in den lichten Höhen fast verbrannt, ist abgestiegen ins Reich des Fusels und der anderen Drogen - und dann wieder aufgestiegen in die Glitzerwelt des ganz großen Pop.
Der Entertainer
"Sing When You're Winning" hat der Robbie dann gesungen. Und den DJ hat er gerockt. Und von "Angels" geschwärmt. Aber vor allem ein Song war immer mehr, nicht nur Lied: "Let Me Entertain You". Mit verschmitztem Lächeln hat uns der Lausbub glanzvoll unterhalten. Und dann auch noch zu Sinatra & Co. getänzelt. Hut ab, das war und ist ganz großes Kino.
Die Leinwände wurden etwas kleiner zuletzt, obwohl sie noch immer groß sind. Sagen wir es so: Der König hat sein Reich durchschritten, sah die Sonne nie untergehen - dennoch hat der Regent seinen Zenit überschritten. Wer ganz oben ist, kann nur noch in eine Richtung gehen: nach unten. Das ist freilich Kritikerjammerei auf hohem Niveau.
Denn Robbie füllt sie noch immer, die großen Hallen. In Linz, in Bratislava, in Wo-auch-immer. Er entzückt nach wie vor, aber er verzaubert nicht mehr. Vielleicht auch deshalb, weil die Zeit der Pop-Märchenfiguren längst vorbei ist. Michael Jackson ist tot, Madonna die böse Schwiegermutter, bleibt für den Pub-Buben das schwere Los des Überlebenden. Darauf ein heftiges: Cheers!