Deutschland weiß es seit bald zwei Wochen, Österreich hat erst am Freitag entschieden, wen es zum diesjährigen europäischen Wettsingen schicken möchte. Kurz vor dem Ende der Einreichefrist haben Norwegen und Schweden ihre Teilnehmer nominiert. Bei Albanien gab es kurfristig noch eine Änderung: Elhaida Dani singt nun das Lied "I'm Alive" anstelle des ursprünglich geplanten "Diell".
Norwegen
Norwegen hat sich am Samstagabend im Vorentscheid für Kjetil Mørland und Debrah Scarlett entschieden. Die beiden werden am 21. Mai beim zweiten Halbfinale in Wien mit ihrer Ballade "A Monster Like Me" antreten. Die Sängerin Debrah Scarlett wurde zwar in Norwegen geboren, verbrachte aber den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend in der Schweiz. Erst 2014 kam sie wieder zurück nach Norwegen.
Die Skandinavier sind traditionell begeistert vom Song Contest. Drei Siege konnte Norwegen bisher einfahren, zuletzt war Alexander Rybak 2009 mit seinem Lied "Fairytale" erfolgreich. Auch im Vorjahr trat das Land mit einer Ballade an, damals erreichte Carl Espen mit seiner Nummer "Silent Storm" Platz acht.
Schweden
Wählt Schweden seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest, so kann man traditioneller Weise von einem Mitfavoriten sprechen. Sänger Måns Zelmerlöw wird in Wien die hymnische Nummer "Heroes" präsentieren. Beim schwedischen Vorentscheid war Vorjahressiegerin Conchita Wurst aufgetreten und hatte auch das österreichische Expertenvoting verkündet.
Schweden nimmt heuer bereits zum 55. Mal am Song Contest teil und zählt damit zu den Veteranennationen des Wettbewerbs. Das Land konnte bisher fünf Mal gewinnen - den letzten Triumph feierte man 2012 in Baku. Die Sängerin Loreen triumphierte damals mit ihrem Lied "Euphoria". Den allerersten Sieg beim Song Contest erreichte Schweden 1974, als ABBA mit "Waterloo" das europäische Publikum überzeugte.
Aserbaidschan
Aserbaidschans Vertreter beim 60. Eurovision Song Contest ist für die Fans des Wettbewerbs kein Unbekannter: Elnur Huseynov, der sich dank einer internen Auswahl das Ticket für Wien sichern konnte, stand bereits beim ersten Antreten seines Heimatlandes 2008 mit Kollege Samir auf der großen ESC-Bühne. Heuer muss er im zweiten Semifinale am 21. Mai alleine die "Hour Of The Wolf" zum Besten geben.
Ob er mit der melancholischen Ballade die zwar kurze, aber bisher sehr erfolgreiche Bilanz Aserbaidschans beim Song Contest fortschreiben kann, bleibt allerdings abzuwarten. Seit 2008 ist das Land fixer Bestandteil der ESC-Welt und hat nicht nur stets das große Finale geschmückt, sondern 2011 mit Ell und Nikki auch den Sieg davon getragen. Für Huseynov und Samir reichte es beim Song Contest in Belgrad immerhin zum achten Platz. Mit seiner Ballade stellt sich der 28-Jährige einem heuer dicht gedrängten Feld aus sehr ruhigen Nummern.
Die Wolfsstunde könnte es dabei schwer haben, hervorzustechen: Der zwar gut gemachte Song, für den Nicolas Rebscher, Nicklas Lif, Lina Hansson sowie Sandra Bjurman verantwortlich zeichnen, setzt von der ersten Sekunde an auf Pathos und schrammt im Refrain dank Orchester- und Choruntermalung nur knapp am Kitsch vorbei. Diese Ausgestaltung kommt aber nicht nur den stimmlichen Fähigkeiten Huseynovs entgegen, sondern auch seiner musikalischen Erfahrung, hat er mit einer Rolle in "Notre Dame de Paris" doch auch bereits Musicalerfahrung gesammelt. Und auch in Castingshows konnte er bereits reüssieren: Im Februar entschied er die türkische Version von "The Voice" für sich.
Albanien
Elhaida Dani, Albaniens Vertreterin für den Song Contest in Wien, hat kurz vor der endgültigen Deadline ihr Lied getauscht. Nun singt sie "I'm Alive" anstelle des ursprünglichen nationalen Siegerliedes "Diell" (Anm.: "Sonne"). Hintergrund war ein Dissens mit Aldo Shllaku, dem Komponisten des Songs.