Holger Bleck heißt der neue Intendant des Carinthischen Sommers. Der 53-jährige Musikwissenschafter wird das Festival ab 2016 leiten und programmieren. Der gebürtige Deutsche lebt seit 17 Jahren in Österreich. 1998 kam der Musikwissenschafter mit abgeschlossenem Instrumentalstudium (Klarinette) als Projektleiter des Open-Air-Festivals „Mozart in Schönbrunn“ nach Wien. Bis 2012 war Bleck künstlerischer und kaufmännischer Leiter der Wiener Kammeroper, parallel dazu zog er den Belvedere-Gesangswettbewerb auf. Diesen hat Bleck als selbstständiger Kulturmanager 2013 und 2014 mit internationalem Fundraising, Sponsoren und Donatoren auf ein neues finanzielles Fundament gestellt.
Seine gute Hand beim Aufspüren von Mäzenen sollte auch dem Carinthischen Sommer nicht schaden. Von den 1,6 Millionen Gesamtbudget für 2016 „darf“ Holger Bleck 600.000 Euro für das künstlerische Programm nutzen.
Als Eckpfeiler seiner Programmierung nannte er: eine Kirchenoper (entweder als Auftragswerk oder in Kooperation mit einem anderen Festival), die Beibehaltung der Musiktheatertage für Kinder und der Reihe CS-alternativ. Als Neuerungen schweben Bleck Nachwuchspflege (Arbeitstitel: „Rising Stars“) und mehrtägige „Inszenierungen“ nach dem Muster der Feste von König Ludwig XIV. im Versailles des 17. Jahrhunderts vor.
Für die Saison 2015, die mit einem Soloauftritt von Grammy-Gewinner Chick Corea am 9. Juni eine grandiose Ouvertüre bietet, ist noch Thomas Daniel Schlee verantwortlich. Der Komponist hat im Oktober des Vorjahres überraschend seinen Abschied vom Carinthischen Sommer bekannt gegeben, weil er sich durch geplante Umstrukturierungen als künstlerischer Leiter eingeschränkt sah.
Bei der Chefsuche wurde der Trägerverein des Sommerfestivals von der Grazer Headhunting Firma Catro unterstützt. Insgesamt 64 Bewerbungen gab es, die ansehnliche Anzahl wertete Obfrau Walburga Litschauer als „deutlichen Beweis für den hohen Stellenwert des Festivals im internationalen Kulturbetrieb“. Der CS-Vorstand hat dann 19 Kandidaten herausgefiltert, sechs davon (zwei Frauen und vier Männer) wurden zum Hearing (mit geheimem Ranking und geheimer Abstimmung) unter Vorsitz des Grazer Musikwissenschafters Gernot Gruber eingeladen. Gestern nachmittag ging Litschauer mit dem Expertenvorschlag in die Generalversammlung.
Das derzeitige CS-Management war in die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Thomas Daniel Schlee nicht eingebunden.