Into The Woods
Überraschend lange hat es gedauert, bis das Erfolgsmusical "Into the Woods" den Sprung von der Bühne auf die Leinwand geschafft hat. Nun hat Regisseur Rob Marshall für Disney das Erfolgsstück von James Lapine und Stephen Sondheim nach knapp 30 Jahren mit Starbesetzung von Meryl Streep abwärts als märchenhaftes, jedoch nur bedingt familientaugliches Spektakel inszeniert. Komisch und gefühlvoll zugleich werden die klassischen Erzählungen der Gebrüder Grimm von Aschenputtel, Rotkäppchen, Hans und die Bohnenranke und Rapunzel dabei zu einer ganz neuen Geschichte.
Whiplash
Andrew Neyman (Miles Teller) ist ein ehrgeiziger junger Jazz-Schlagzeuger am besten Musikkonservatorium New Yorks. Als mit Terence Fletcher (J.K. Simmons) der versierteste und zugleich gefürchtetste Lehrer an der Schule ein Auge auf Andrew wirft und als Ersatzschlagzeuger im Jazz-Ensemble der Schule besetzt, scheint das Ziel, einmal "einer der Großen" zu sein, näher gerückt. Doch auf den anfänglichen Zuspruch durch Fletcher folgen verbale und physische Attacken, Probeneinheiten werden zur stundenlangen Tortur, aus Andrews Ehrgeiz wird Obsession. Nicht selten führt Fletchers Einmahnung des "richtigen Tempos" zu blutig gespielten Fingern - und bald raubt der Tyrann Andrew neben seiner Energie auch den Verstand. Eindringlich erzählt Regisseur Damien Chazelle in seinem Kinospielfilmdebüt von einer toxischen Beziehung zwischen einem Studenten und seinem sadistischen Lehrer. Mit fünf Nominierungen geht das Musikdrama am 22. Februar in die Oscar-Verleihung.
Selma
Selma ist in eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Alabama - und gilt doch als eines der größten Schlachtfelder im Kampf der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den 1960ern. Martin Luther King jr. hat dort mit drei Protestmärschen den Zugang der Schwarzen zu den Wählerlisten erkämpft - was Regisseurin Ava Marie DuVernay in ihrem Oscar-nominierten Film "Selma" nun nachzeichnet. Der Film setzt mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den bereits legendären Bürgerrechtler ein und endet schließlich mit der Unterzeichnung des neuen Wahlrechtsakts durch Präsident Lyndon B. Johnson. Das biografische Schlaglicht auf Martin Luther King sticht in seiner zurückhaltenden Authentizität heraus, was nicht zuletzt Hauptdarsteller David Oyelowo zu verdanken ist.
Spongebob Schwammkopf 3D
Die Welt von Spongebob Schwammkopf ist absurd: Der viereckige Schwamm arbeitet in einem Burgerladen auf dem Grund des Pazifiks. Doch in seinem zweiten Kinoabenteuer - dem ersten in 3D - muss er das Meer verlassen. Das Geheimrezept für die geliebten Krabbenburger ist verschwunden, in Spongebobs Heimat Bikini Bottom herrscht Chaos. Also sucht er mit seinen Freunden nach dem Rezept und sieht sich plötzlich dem Buletten-Piraten Burger Beard (Antonio Banderas) gegenüber. Der hat das Geheimrezept an sich gerissen und will es nicht wieder hergeben. Mit einer Mischung aus 2D-Zeichentrick, 3D-Animation und realer Welt wird das schräge Spongebob-Universum im Kino lebendig. Ein überdrehter Spaß.
Im Labyrinth des Schweigens
Die Frankfurter Auschwitzprozesse sind in die deutschen Geschichtsbücher eingegangen - und fristen dort ein ihrer Bedeutung unangemessenes Schattendasein. Der gebürtige Italiener Giulio Ricciarelli nimmt sich mit seinem Spielfilmdebüt "Im Labyrinth des Schweigens" nun dieses Kapitels an und inszeniert einen Justizthriller mit gesellschaftspolitischem Anspruch. Neben Alexander Fehling als fiktiver Staatsanwalt und Burgschauspieler Johannes Krisch ist der im vergangenen Jahr verstorbene Gert Voss in seiner letzten Filmrolle zu sehen.
Traumfrauen
Vivienne versucht ihre Freundinnen Leni und Hannah davon zu überzeugen, dass sie einfach nur einen One-Night-Stand an den anderen reihen müssen, um sich vor unglücklicher Liebe zu schützen. Die drei müssen diverse Misserfolge in Liebe und Beruf einstecken und die nach 35 Ehejahren von ihrem Mann verlassene Margaux unterstützen, bevor sich zum Schluss alles zum Guten wendet. Komödie mit Iris Berben, Palina Rojinski, Karoline Herfurth, Hannah Herzsprung und Elyas M'Barek. Regie führte Anika Decker, die als Autorin schon Erfolge mit Werken wie "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" feierte.
Die Frau in Schwarz 2: Engel des Todes
Der Horrorfilm "Die Frau in Schwarz" mit Daniel Radcliffe ("Harry Potter") in einer der Hauptrollen war vor einigen Jahren ziemlich erfolgreich. Nun folgt die Fortsetzung. Radcliffe ist diesmal nicht mit von der Partie, außerdem spielt das Sequel mehrere Jahrzehnte nach dem ersten Teil. Im Mittelpunkt stehen acht Schulkinder, die inmitten des Zweiten Weltkrieges vor deutschen Bombenangriffen aus der Großstadt evakuiert werden. Die Lehrerin wird von üblen Träumen geplagt, während der böse Geist des Hauses versucht, die Kinder ins todbringende Moor zu locken. Nach James Watkins führte diesmal Tom Harper Regie.
Winterschlaf
In der abgelegenen türkischen Region Kappadokien führt der Ex-Schauspieler und Intellektuelle Aydin (Haluk Bilginer) zusammen mit seiner deutlich jüngeren Frau Nihal (Melisa Sözen) und seiner geschiedenen Schwester Necla (Demet Akbag) ein Hotel. Der selbstgerechte, wohlhabende Aydin hat Ärger mit den Dorfbewohnern, sein Buchprojekt kommt nicht voran und die Ehe kriselt. Mit seinem nun endlich auch in Österreich anlaufenden Film hat der türkische Regisseur Nuri Bilge Ceylan in Cannes im vergangenen Jahr die Goldene Palme geholt. Eine mutige Entscheidung, denn der Film ist durchaus spröde. Wer jedoch bereit ist, sich darauf einzulassen, wird mit wunderschönen Aufnahmen der Bergwelt von Kappadokien belohnt und mit einem sich episch breit entwickelnden Seelendrama, in dem es für den Zuschauer schwer ist, Partei zu ergreifen.