Dass RTL die Semiprominenten ausgegangen sind, lässt sich nicht behaupten. Mit Formaten wie etwa DSDS oder „Bachelor(ette)“ produziert der Sender unaufhörlich ein schier unerschöpfliches Reservoir an „Den-kenn-ich-doch-Gesichtern“.

Beim Blick auf die diesjährige Besetzung des Dschungelcamps wird aber deutlich, dass es schon glamourösere Jahrgänge gegeben hat. Mit Teilnehmern, die tatsächlich einmal Promi-Strahlkraft besessen hatten – auch wenn der Glanz seither verblasst war. 2012 etwa ließ sich RTL das Engagement von Schauspielerin Brigitte Nielsen 150.000 Euro kosten.
Diesmal heißt der Bestverdiener Benjamin Boyce (46). Dem einstigen Mädchenschwarm der 1998 aufgelösten Band Caught in the Act sollen vertraglich 70.000 Euro zugesichert sein.

Das Sparprogramm bei RTL belegt auch der Rest der inoffiziellen Gagenliste. An deren unterem Ende rangiert Patricia Blanco: Auf 15.000 Euro beläuft sich ihr Gehalt für maximal zwei Wochen Dschungelcamp. Was sie dafür bisher leisten musste: als Tochter von Schlagersänger Roberto Blanco familiäre Differenzen mit dem Papa öffentlich austragen.

Doch die Historie lehrt, dass die Besetzung stets zweitrangig ist. Am Schnittplatz und mit seinen Moderatoren sorgt der Sender dafür, dass die Rollen binnen kürzester Zeit verteilt sind, und flugs beginnt ein selten g’schmackiges, aber stets amüsantes, kurzweiliges Drama um die Dschungelkrone. 2014 zog die zweiwöchige Show im Schnitt acht Millionen Deutsche und 350.000 Österreicher in ihren Bann.

DANIEL HADLER,
CHRISTOPH STEINER