Was braucht unterhaltsame Dramedy nebst nachvollziehbarer Handlung? Zum Beispiel Tempo, Pointen und Originalität. Da überall hat die am Montagabend angelaufene ORF-Serie "Vorstadtweiber" noch tüchtig aufzuholen. Vorab wurden mit der Serie bereits Vergleiche mit dem US-Format "Desperate Housewives" in die Welt gesetzt und vom ORF in selten gesehener Keuschheit abgewiegelt. Jetzt ist auch klar, warum: "Vorstadtweiber" ist weitgehend charmefrei und witzarm, dafür aber wenigstens randvoll mit Klischees. Natürlich vertreiben sich gelangweilte Hauptberufsgattinnen die Nachmittage mit Prosecco und Sexspielzeugpartys.
Aufholbedarf
Natürlich hilft die Nachhilfelehrerin dem Sohn ihrer Freundin nicht nur in Latein, sondern auch in Erotik auf die Sprünge – derlei war, aber eh nur unwesentlich subtiler, schon in den Lederhosenfilmen der Siebzigerjahre so zu sehen. Man fragt sich, was Drehbuchautor Uli Bree, von dem ja auch die Scripts zu "Live is Life" oder "Die Schatten, die dich holen" stammen, da geritten hat. Und vielleicht wird ja auch alles noch viel, viel besser. Was es muss – schon allein der tollen Schauspielerinnen wegen, die in "Vorstadtweiber" mitspielen. Man wollte ja z. B. schon lange wieder einmal die wunderbare Maria Köstlinger im Fernsehen sehen. Aber doch nicht so.