Seit 1. Jänner sind Sie acht Monate Interimsintendant der Grazer Oper, derweil die im Herbst antretende Intendantin Nora Schmid ihr künstlerisches Programm ausarbeitet. Ist der Ihrige ein Titel ohne Mittel?


BERNHARD RINNER: Ein Interimsgeschäftsführer ist in solchen Überbrückungsphasen zwischen zwei Intendanzen rechtlich notwendig, ich sehe meine Funktion also als Brückenschlag. Obwohl im Haus ein paar Neuerungen Einkehr finden. Nicht, was die Programmatik betrifft. Aber erstmals wird bei der Opernredoute im Jänner das gesamte Philharmonische Orchester spielen. Mit Eberhard Schrempf verhandle ich zur Eröffnung des Designmonats über eine Lichtinstallation an der Opernfassade und einen kleinen Klangteppich um das Haus. Und erstmalig bieten wir zu einer "Othello"-Aufführung ein venezianisches Dinner im Spiegelsaal.

Damit das Angebot niederschwelliger wird?

RINNER: Nein, wir verbinden das Künstlerische mit dem Hedonistischen. Das sind Pilotprojekte. Läuft das gut, und es sieht danach aus, wird die künftige Intendantin das weiterführen.

Als Interimsintendant wollen Sie sich nicht ins Künstlerische einmischen - aber als Holdingchef bestimmen Sie über das Budget ja doch mit?

RINNER: Natürlich ist eine mittelfristige Budgetplanung ein gemeinsamer Prozess. Informell muss man vielleicht unter vier Augen klären, welche Stücke in Graz angenommen werden und welche nicht. Aber mir ist klar, wie weit meine Kompetenzen gehen. Und Nora Schmid hat von mir keinen künstlerischen Rat nötig, weil sie hervorragende Kompetenzen und sehr klare Programmvorstellungen hat.

INTERVIEW: UTE BAUMHACKL