Julie Andrews, The King’s Singers, The Chieftains, Bryn Terfel und Yo-Yo Ma – nur einige der Interpreten, von welchen es Aufnahmen jenes Lieds gibt, das als „Wexford Carol“ Teil der angelsächsischen Weihnachtstradition ist. Das heißt, genau genommen handelt es sich um irisches Volksgut aus dem 12. Jahrhundert. Im gesamten englischsprachigen Raum (und darüber hinaus) populär machte die von der Geburt Christi handelnden Strophen Anfang des 20. Jahrhunderts William Grattan Flood, Organist der Kathedrale von Enniscorthy im County Wexford an der Ostküste Irlands.
Als „The Enniscorthy Christmas Carol“ bildet der Klassiker den Abschluss des Albums „The Wexford Carols“ der irischen Sängerin Caitríona O’Leary. Sie bringt seit Jahren als Solistin und mit ihrer Band Dúlra live und auf zahlreichen Alben den musikalischen Reichtum ihrer Heimat zu Gehör. Für ihr jüngstes Opus lud sie prominente Gäste ins Studio – den Waliser Tom Jones, die Amerikanerinnen Rosanne Cash und Rhiannon Giddens, das irische Urgestein Dónal Lunny. Prominenter Produzent: Joe Henry.
Henry, der grandiose Singer-Songwriter aus den USA, verantwortet nicht nur dreizehn fabelhafte eigene Alben, sondern auch eine große Anzahl Einspielungen von Solomon Burke, Ani DiFranco, Aimee Mann, Elvis Costello, Loudon Wainwright III, Hugh Laurie, Bonnie Raitt, Salif Keita, um einige zu nennen. Nur Schwägerin Madonna ließ bisher nicht beim mehrfachen Grammy-Preisträger arbeiten.
Beim Umgang mit dem alten Liedgut gelingt es Henry erneut, in den Arrangements das richtige Maß zu finden. Die stimmige Atmosphäre zu erschaffen für die gesungenen Geschichten von Hirten, Engeln, den Drei Königen, von „The Virgin Queen of Bethlehem“ und „The Darkest Midnight in December“. Kargheit und Opulenz sind in Balance, Emotionen richtig dosiert. Die feinen Sänger und Instrumentalisten erleichtern Henry die Aufgabe natürlich enorm.
Erschienen sind „The Wexford Carols“ auf dem exzeptionellen Dubliner Label Heresy Records. Gegründet hat dieses 2012 der amerikanische Opern- und Theaterregisseur Eric Fraad, Ehemann von Caitríona O’Leary.
CD-Tipp: "The Wexford Carols". Heresy Records.