Fritz Muliar, Publikumsliebling und "Inbegriff des Volksschauspielers", wie ihn Herbert Föttinger am Dienstag, bei der Trauerfeier am Wiener Zentralfriedhof bezeichnete, wurde im Beisein von zahlreicher Polit- und Theaterprominenz sowie Dutzenden Schaulustigen verabschiedet. Der Kammerschauspieler war am 4. Mai im Alter von 89 Jahren gestorben. Am Dienstag wurde er in einem Ehrengrab beigesetzt.
Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger gab im Anschluss einen biografischen Abriss des 71 Jahre lang auf allen bedeutenden Bühnen des Landes und im Fernsehen zu Hause gewesenen Schauspielers. Muliar, am 12. Dezember 1919 in Wien-Neubau geboren, begann seine Laufbahn im Kabarett. Nach dem Kriegsdienst, bei dem er wegen "wehrkraftzersetzenden Äußerungen" fünf Jahre lang von den Nazis inhaftiert war, eroberte er rasch Bühne und Leinwand und schrieb sich mit Rollen wie dem "braven Soldaten Schweijk" in das kulturelle Gedächtnis des Landes ein.
Von 1951 bis 1963 war Muliar am Wiener Volkstheater engagiert und spielte parallel dazu dreizehn Jahre lang im Kabarett "Simpl". Von 1964 bis 1977 war das Theater in der Josefstadt seine künstlerische Heimat, 1974 wurde er Mitglied des Burgtheaters, dem er bis zu seiner Pensionierung 20 Jahre lang angehörte. 1994 kehrte er wieder in die Josefstadt zurück. Im November 2007 feierte er in den Kammerspielen sein 70-Jahr-Bühnenjubiläum mit dem eigens für ihn geschriebenen Mitterer-Stück "Der Panther".
Nach eingespielten Worten von Muliar und zogen die Trauernden schließlich zum Grab Muliars, das sich neben demjenigen Gert Jonkes und in der gleichen Gruppe wie die Grabstätten von Gusti Wolf, Inge Conradi oder Joe Zawinul befindet. Dem Trauerzug folgten u.a. Bundespräsident Fischer, Bundeskanzler Faymann und Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll sowie unzählige Schaulustige. Im Juli soll postum das Buch "Denk ich an Österreich. Eine Bilanz", an dem Muliar bis zuletzt arbeitete, im Residenzverlag erscheinen.