Raumgestaltung ist ein Bildungsaspekt, den Schule allein nicht leisten kann", meint Marissa Krenn-Wache, Direktorin der Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Klagenfurt (Bakip). Gemeinsam mit der Architektin Christine Aldrian-Schneebacher hat ihre Einrichtung ein Jahr lang Pionierarbeit geleistet, um angehenden Kindergärtnerinnen Grundkenntnisse in Baukultur, "ein gewisses Vokabular für Raumgefühl" oder auch Soft Skills wie soziale Kompetenz und Teamfähigkeit zu vermitteln. Das Ergebnis dieses Bemühens ist ab morgen im Klagenfurter Napoleonstadel zu bewundern, wo bunte Stoffgebilde unter anderem von einer intensiven Beschäftigung mit Raum und Licht Zeugnis geben.
Extravagante Möbel. "Lichträume" ist aber nur eines von vielen Projekten, die seit Oktober 2006 in Kärntner Schulen verwirklicht wurden. Anderswo flocht man eine "Weidenstadt" (VS 3 Villach), überlegte neue Formen gemeinschaftlichen Bauens (BG Viktring) oder entwarf extravagante Möbel für Prototypen aus ultrahochfestem Beton (BRG Spittal). Auch Flugobjekte und Häuschen für Wildbienen gehörten zu den konstruktiven Aufgabenstellungen, die Kinder "zwischen Vorschulalter und Maturaniveau" eindrucksvoll bewältigten.
Initiativen. Laut Gerhard Kopeinig, Co-Initiator der Plattform "Architektur-Spiel-Raum-Kärnten", will die Ausstellung nicht nur zurückblicken, sondern auch "Startpunkt für künftige Initiativen sein". Von der öffentlichen Hand erwartet man sich dabei "mehr Unterstützung als bisher". Ohne Elternvereine, "KulturKontakt Austria" oder FH Spittal (mit ihrem engagierten Professor Peter Nigst) hätten die rund ein Dutzend Architekturvermittler bisher nicht einmal "Anerkennungshonorare" bekommen. Dass man diesbezüglich in anderen Bundesländern weiter ist, zeigt das Beispiel Salzburg, wo die vergleichbare Initiative "Architektur-Technik+Schule" gerade ihren zehnten Geburtstag feiert.